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Richtig lesen ist halb gewonnen

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Was ist ein Wort mit drei Buchstaben,
welches hat jedoch sieben und trotzdem acht.
Aber nur vier und immer hat dann doch fünf.

Winterwunderland

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Samstag, 27. Februar 2016:
Weißt du, wie gut so ein Winterwald riecht? Gehe wandern und höre nichts als deinen Herzschlag und das Knirschen des Schnees unter deinen Füßen.
Vielleicht siehst Du ja auch den einen oder anderen Waldbewohner auf Futtersuche.

Man kann sich kaum einen schöneren Tag für eine Winterwanderung vorstellen.
Hier in Idar-Oberstein ist der Schnee, der vor einigen Tagen gefallen ist, schon wieder geschmolzen… aber ich weiß, wo noch welcher zu finden ist.
Wenn nicht am Erbeskopf, dem höchsten Berg in Rheinland-Pfalz, wo dann?
Ein Blick auf die Webcam des Hunsrückhauses am Fuß des Erbeskopfs beseitigt alle Zweifel.


Die weiße Pracht
Aber darf man überhaupt noch "Schnee" sagen

oder heißt es korrekt "Niederschlag mit Kristallisationshintergrund"?

Wenn die Seen mit einer dicken Eisschicht bedeckt sind, die glitzert und funkelt wie Diamanten und Schneeflocken sich leise auf die Schultern legen, wenn der Atem gefriert, dann spürt man die Magie des Winters.
Ja, Schnee ist magisch. Er breitet seine schützende Decke aus über Wiesen und Feldern.
Er verzaubert die Landschaft und macht aus ihr ein Winterwunderland.
Schnee wie Samt und Seide
Die Natur versinkt in einem friedlichen Schlaf. Alles ist Harmonie.
Das Land liegt vor uns wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt.

Ermuntert uns, auch einmal in uns zu gehen und ruhig zu werden, keinen trüben Erinnerungen nachzuhängen, keine Sorgen in die Zukunft zu richten. Keine Hektik, kein Stress.
Jetzt ist die richtige Zeit, einmal innezuhalten, den Augenblick zu genießen, ganz im Hier und Jetzt zu sein.

Die Bäume scheinen zu Eis erstarrt.
Trotz Kälte wärmt der Winter unsere Seele.
Frost mit Rost oder Rost mit Frost
Die Welt istentschleunigt, leise, alles klingt gedämpft. Nur das Knirschen und Knarzen unter den Stiefeln ist zu hören.
"Seien wir mal ganz ehrlich zueinander.
Was von Dauer war das nie zwischen uns.
Das weiß ich. Das habe ich immer gewusst...."
(kleine Liebesbekundung an den Schnee)


Fotos im Flickr-Album
https://www.flickr.com/photos/136658873@N05/albums/72157665063649262

Zu Besuch bei Horst und Thomas

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Sonntag, 28. Februar 2016:
Fünf Wochen ist es schon her, dass wir uns mit Nationalparkführer Gerhard Hänsel von der Hujetsmühle aus auf den Weg zum "Tiroler Stein" machten.
www.timorisch.blogspot.de/2016/01/mordertour-zum-tiroler-stein.html


Heute stehe ich am Parkplatz beim Forellenhof Trauntal nahe Börfink – zusammen mit sechs Freunden und anderen Interessierten, die bei der ersten Tour nicht dabei sein konnten.
Wegen großer Nachfrage hat sich Gerhard entschlossen, die Wanderung zu wiederholen. Er ist dabei nicht nur meiner Idee gefolgt, diese um einen zweiten Punkt zu erweitern, er hat sich auch eine andere Streckenführung ausgedacht.
Die heutige Tour führt also zu zwei historisch bedeutenden Orten, die im Jahr 2016 Jahrestag feiern.

Letztlich haben sich 30 Personen angemeldet, obwohl die Obergrenz ursprünglich bei 18 lag.
Das ist auch der Grund, warum zwei weitere Nationalparkführer, Sascha Becker und Jörg Dietrich, dabei sind, um die Gruppe beisammen zu halten.


Vom Forellenhof, wo sich Traunbach und Hengstbach treffen, geht es um 10:30 Uhr zunächst entlang des Hengstbachs auf dem Saar-Hunsrück-Steig.
Wir folgen diesem zwischen Muhl und der Gunnesbrucher Schneise.
An der Schutzhütte folgen wir der asphaltierten Straße 300 Meter abwärts und biegen links ab. Nach 400 Metern sind wir an einem besonderen Punkt im Nationalpark in der Nähe von Neuhütten bzw. dem Ortsteil Zinsershütten angelangt und stehen vor einer Gedenktafel, welche an den hier beim Absturz eines Starfighters ums Leben gekommenen Horst Stüber erinnert.
Am 10. März 2016 ist der 50. Todestag des damals 28-jährigen Piloten.


Satellitenaufnahme der Absturzstelle (zum Vergrößern anklicken)
Ich habe mich mit diesem Thema beschäftigt und rufe mir das tragische Ereignis in Erinnerung.
Feldwebel Horst Stüber gehörte zum Jagdbombergeschwader 33 (JaboG 33).
Am 10. März 1966 startete er auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel, oberhalb der Mosel, mit seiner deutschen Militärmaschine vom Typ Lockheed F-104G ("Starfighter") zu einem Übungsflug nach Frankreich.
Der Nachbrenner des GE J79-Strahltriebwerks schob den Jet mit etwa 29.000 PS in den Himmel und Stüber jagte im Tiefflug über den Hunsrück. Er wird nicht wieder zurückkehren, denn kurz vor 14 Uhr stürzte das Kampfflugzeug mit dem Taktischen Kennzeichen DC+117 (Konstruktionsnummer 2074) am Dollberg, unterhalb des Tirolerkopfes, in ein Waldstück und zerschellte am Boden.
Der Pilot, 28 Jahre alt, kam dabei ums Leben.
Die Suchaktionen blieben zunächst erfolglos.
Am darauf folgenden Tag wurde die Absturzstelle durch einen Entstörtrupp des RWE entdeckt, der dabei war, die Leitung zwischen Neuhütten und dem Forsthaus Neuhof zu kontrollieren, weil die Försterfamilie eine Unterbrechung ihrer Stromversorgung gemeldet hatte. Die F-104 hatte eine breite Schneise in den Wald geschlagen und war schließlich explodiert. Die Trümmer der Maschine lagen im Umkreis von mehreren Hundert Metern verstreut. Zum Glück wurde der Brand vom Regen gelöscht. Die Bundeswehr riegelte die Absturzstelle ab und die deutsche Starfighter-Flotte notierte nur fünf Jahre nach Indienststellung der Flugzeuge ihren 50. Totalverlust.
Die Untersuchung des Unfalls dauerte bis Anfang Juli.
Als Absturzursache wurde eine mögliche Fehlfunktion bzw. ein Wartungsfehler der Aufbäum-Kontrolle genannt.
Genauer gesagt riss der "Kicker", Sicherungsgerät gegen ein Überziehen und somit zu starkes Aufbäumen des Flugzeugs, den Steuerknüppel aus der Hand des Piloten, schlug nach vorne und rammte so den Starfighter in die Erde.

 

Unglücksmaschine Lockheed F-104G DC+117 JaboG 33
Damit ich besser verstehe, was genau passiert ist, habe ich mich etwas mit der Technik der Maschine befasst.
Um die geplante Flugleistung zu erreichen, entwickelten die Lockheed-Ingenieure für die Tragflächen des Starfighter ein radikal neues Konzept: Sie waren so dünn wie möglich ausgelegt und relativ kurz, um den Luftwiderstand im Überschallbereich zu vermindern.
Die kurzen Stummelflächen bieten also nur wenig Luftwiderstand und zugleich hohe Auftriebsleistungen. Ihre Stabilitätsschwächen werden durch das hohe T-förmige Leitwerk ausgeglichen. Sobald aber der Pilot das Flugzeug zu steil hochzieht, reißt der Luftstrom an den Tragflächen ab und schlägt von oben auf das Dach des T-Leitwerks.
Konsequenz: Die Maschine bäumt sich auf ("Pitch-up"), verliert an Steuerfähigkeit und trudelt dann abwärts.
Eine "Automatic Pitch-Control", kurz APC, sollte das verhindern. Messflügel an der Rumpfspitze tasten den Anstellwinkel des Flugzeugs ab. Erreicht der Anstellwinkel eine bestimmte Größe, springt ein elektrischer Schüttelmotor am Steuerknüppel an. Nimmt der Pilot diese Warnung nicht wahr, wirft der "Kicker" den Steuerknüppel mit einem 22-Kilogramm-Schlag nach vorn und drückt die Maschine in eine bodenwärts gerichtete Fluglage.

In einem Zeitungsbericht vom 12. März heißt es:
"Für den Absturz gibt es keine Augenzeugen. Einwohner von Neuhütten erklärten, dass sie am Donnerstagnachmittag wohl einen Knall vernommen hätten, dass sie jedoch der Annahme gewesen seien, es handele sich um einen "normalen Knall", wie er von die Schallmauer durchstoßenen Düsenmaschinen verursacht wird. Über dem Gebiet von Neuhütten sind ständig Flugzeuge in der Luft!"


Das Forstamt Hermeskeil errichtete auf Wunsch der Witwe eine Gedenktafel aus hellem Naturquarzitstein.
Am 10.3.1967 fand eine Gedenkfeier am Stein mit Pfarrer Naumann statt.

Der tragische Unfall fand damals sogar in einem Artikel der Ausgabe 34/1966 des Magazins DER SPIEGEL Erwähnung.

Interessant zu lesen, was nach diesem Ereignis passierte. Auszüge des Artikels hier:

"Am 8. Juli befahl der Luftwaffen-Führungsstab, den Kicker aus allen Maschinen auszubauen und zu überprüfen. Zehn Tage später trainierte Oberleutnant Siegfried Arndt vom Jagdgeschwader 71 ("Richthofen") aus Wittmund in Ostfriesland mit seinem Abfangjäger F-104G über der Nordsee. Nördlich von Helgoland verlor er Kontrolle und Herrschaft über die Maschine und stieg per Schleudersitz aus.
Der Starfighter stürzte ins Meer: Totalverlust Nummer 61. Der Pilot konnte das Schlauchboot nicht erreichen, die Fallschirmgurte nicht lösen, die Schwimmweste nicht aufblasen und ertrank.
Die Unfalluntersuchung ist bislang noch nicht abgeschlossen, die Unfallursache trotzdem schon so gut wie gesichert: Oberleutnant Arndt hatte die Maschine beim steilen Steigflug überzogen. Und der Kicker, der dieses Fehlmanöver hätte korrigieren können, fehlte befehlsgemäß.
Zwei Tage nach dem Tode Arndts wurde der Kicker in alle Starfighter wieder eingebaut. Die Tragflächen- und Leitwerkkonstruktion des Starfighters, Hauptfaktor seiner fliegerischen Eigenschaften, erfordert die Kontrolle durch eben jenes Gerät, das den Flugzustand der Maschine steuert.
……
So kam Feldwebel Horst Stüber im Hunsrück ums Leben, nicht weil er seinen Starfighter überzogen, sondern weil er im Tiefflug (bei dem der Kicker durchaus entbehrlich ist) den Steuerknüppel hastig nach hinten gerissen und damit infolge eines Wartungsfehlers den Kicker-Schlag nach vorn und in den Boden gezündet hatte.

Die Gruppe lauscht andächtig dem Experten

Und so verunglückte denn schließlich Oberleutnant Siegfried Arndt vor Helgoland tödlich, weil er in seinem Starfighter bei der Abfangjagd - deren rasch wechselnde Fluglagen der automatischen "Pitch-Control" bedürfen - ohne Kicker auskommen mußte.
…..


Unser Freund Frank kann vor Ort als Luftfahrtexperte einige Informationen zum Starfighter liefern und verteilt sogar Fotos der abgestürzten Maschine an Interessierte.
Wir sind auf dem Weg hierher durch Laubwald marschiert. Etwas weiter entfernt sehe ich Nadelbäume. Schaut man sich die Stelle auf einem Satellitenfoto an, was mit google earth kein Problem ist, sieht man etwas weiter oberhalb des Gedenksteins in südwestlicher Richtung ein mit Nadelbäumen bewachsenes Gebiet von etwa 120 x 50 Metern. Dort vermute ich die Absturzstelle. Die entstandene Freifläche nahmen wohl Fichten schnell wieder in Besitz, denn die Lichtbaumart Fichte braucht in der Jugend viel Licht zum Wachsen. Auf einer freien Fläche ist der Lichteinfall besonders groß, so kann die Fichte ihre volle Konkurrenzkraft gegenüber anderen Baumarten ausspielen und verdrängt diese… ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber es ist zumindest eine logische Erklärung, die auch Gerhard Hänsel teilt.


Denkmal ''Tiroler Stein''
Querfeldein durch ein Buchenwaldstück, in dem wir viele interessante Neuigkeiten von unseren Guides erfahren, sind es nur ein paar hundert Meter bis zum nächsten schicksalhaften Ort.
Hier hören wir die überlieferte Geschichte und wärmen uns von innen mit flüssiger, klarer Williams-Christ-Birne.

Dort, auf der Grenze der beiden Landkreise Birkenfeld und Trier-Saarburg, wo die Gemarkungen der Dörfer Brücken, Neuhütten und Achtelsbach aufeinanderstoßen, markiert das Denkmal "Tiroler Stein" - ein auf einem Steinsockel ruhendes Holzkreuz - die Stelle, an der sich vor 275 Jahren ein schlimmes Verbrechen ereignete.
Mitten im tiefsten Winter, am 19. Januar 1741, wurde genau an diesem Ort der Tiroler Wanderhändler Thomas, von dem nur der Vorname bekannt ist, heimtückisch überfallen und erschlagen.
Zur Erinnerung an den Wanderkaufmann aus Österreich wurde dieses Sühnekreuz errichtet.

www.timorisch.blogspot.de/2016/01/mordertour-zum-tiroler-stein.html



Kalter Wind bläst uns um die Ohren, deshalb machen wir uns schon bald wieder auf den Weg. Der Friedrichskopf, mit 707 Metern ü. NN höchster Berg der Dollbergkette, bildet dann im wahrsten Sinne des Wortes den "Höhepunkt". Jetzt geht es nur noch bergab über die Gunnesbrucher Schneise zum Ausgangspunkt.
Im Forellenhof kehrt ein großer Teil der Gruppe ein, um sich aufzuwärmen. Wir zahlen unseren Obolus an Gerhard, genießen eine Forelle "Müllerin" und fahren zurück nach Hause.

Es war mal wieder eine tolle Wanderung im winterlichen Nationalpark. Auf der rund 11 Kilometer langen Strecke wurde es keine Minute langweilig und die Tatsache, dass bereits die zweite Auflage der Wanderung ausgebucht war, zeigt, dass unsere Nationalpark- und Landschaftsführer auf dem richtigen Weg sind.
Danke an alle Beteiligten!


Koordinaten der Gedenktafel:

Dezimalgrad (WGS84): N 49.653839, E 7.043664

Koordinaten des Grenzsteins "Tirolerstein":

Dezimalgrad (WGS84): N 49.654617 E 7.050683

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gcrdmvkuadzlgeft


Hier findet ihr Gerhards Tournachlese auf seiner Homepage www.hochwaldzeiten.de
http://www.hochwaldzeiten.de/touren-1/tournachlese/



Nationalpark ON TOP

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Sonntag, 06. März 2016:
Der persönlichen Einladung des zertifizierten Nationalparkführers (ZNF), Sascha Becker, nach Rinzenberg folge ich gerne.

Unsere heutige Mission ist die Erstbegehung der Tour „Nationalpark ON TOP“ mit Saschas Kollegen der ENP GmbH sowie deren Partnern und Freunden.
ENP, das steht für „Erlebnis Nationalpark“.
Unter diesem Motto werden vom 20.03. bis 23.10.2016 jeden Sonntag um 10:00 Uhr Wanderungen angeboten, bei denen Gästen, aber auch Einheimischen, die Schönheiten unserer Region nähergebracht werden.


Sie führen unter Leitung zertifizierter Nationalparkführer/-führerinnen und jeweils zum Programm passenden Überraschungen durch Teile des an Pfingsten 2015 eröffneten Nationalparks Hunsrück Hochwald.
Vier durchdachte Touren im monatlichen Turnus sorgen für Planungssicherheit und dafür, dass niemand etwas verpassen muss.


Ob nun die
Köhlertour in Muhl, die zur einigen Kirche im Nationalpark führt,„Ruff un Runner“ in Kirschweiler zum Silberich mit der ältesten, keltischen Befestigungsanlage der Region, dem „Sturm auf den Ringwall“ in Neuhütten zur mächtigen keltischen Festungsanlage am Hang der Dollbergkette oder „Nationalpark ON TOP“ hier in Rinzenberg zum Wehlenstein, von dem man eine tolle Aussicht genießen kann… dies sind nur ein paar Beispiele für zahlreiche Highlights, bei denen alles garantiert ist, nur keine Langeweile.

Weitere Infos gibt es immer aktuell auf Facebook und der ENP-Homepage
www.erlebnis-hunsrueck.de

 
Das Thermometer meldet genau Null Grad, als wir uns mit 13 Personen um kurz nach 10 Uhr vom Gasthaus Gordner aus auf den Weg Richtung Ortsausgang machen.
Der Winter, der diese Saison spät Einzug hält, legt sein weißes Kleid über Feld und Flur, Schnee knirscht unter den Stiefeln und große, weiße Flocken schmelzen langsam auf unseren Schultern.


Der erste Anstieg ist geschafft - auf der Traumschleife "Trauntal Höhenweg" (Foto: Norbert Hoff)
Sascha klärt uns auf, was eine Brücke in Koblenz mit dem Ort Alt-Rinzenberg zu tun hat, bevor wir auf Teilen der Traumschleife „Trauntal-Höhenweg“, die vom Deutschen Wanderinstitut mit 71 Erlebnispunkten bewertet wurde, den ersten Anstieg in Angriff nehmen. Wir befinden uns nun im Nationalpark auf der südlichen Grenze in einer Pflegezone, deren Aufgabe es ist, negative Wirkungen, wie z.B. Ungezieferbefall, von der Naturzone fernzuhalten.

Der Weg führt uns ständig leicht bergauf bis in uralte Buchen- und Eichenwälder, an denen Schnee, Eis und Wind bizzare Formen gebildet haben. Die Hälfte der Strecke haben wir bereits geschafft. Sascha hat recht, man fühlt sich hier wie bei „Herr Der Ringe“ im Reich der Ents und wartet nur darauf, bis einer der knorrigen Bäume zum Leben erwacht und sich in Bewegung setzt.
Ein Zitat von Theodor Heuß sagt schon, dass Holz ein einsilbiges Wort ist, hinter dem sich aber eine Welt der Märchen und Wunder verbirgt.


Gebt mir Natur, den Rest könnt ihr behalten
Es sind nur ein paar Meter bis zum „Wehlenstein“, jenem besonderen Geländepunkt oberhalb von Rinzenberg. Sein Gipfel liegt auf 668 m. ü. NN. Normalerweise bietet sich von hier ein toller Fernblick, heute müssen wir allerdings wegen des Schneetreibens darauf verzichten.
In warmen Sommern kann man ab Juli Heidelbeeren pflücken. Wer dann hierher kommt, und weiß, dass „Wähle“ im Hunsrück als mundartliches Synonym für die Heidelbeere steht, die hier in der Region sowieso Blaubeere heißt, weiß auch, warum die Felsformation den Namen „Wehlenstein“ trägt.
Hier wartet dann auch eine Überraschung auf uns, von der an dieser Stelle aber nicht mehr verraten wird.

Von jetzt an geht es nur noch bergab – zunächst über eine improvisierte Querfeldein-Passage und dann vorbei am Hochbehälter zurück in den Ort.
Wenig später haben wir den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht und betreten das Gasthaus Gordner.
Es waren nur knapp fünf Kilometer, im Schnee allerdings wie gefühlte acht im Sommer.
130 Höhenmeter haben wir zurückgelegt und füllen mit guter Hausmannskost unsere Energiespeicher wieder auf.


Bäume predigen das Urgesetz des Lebens (Hermann Hesse)
Die Zahl 13 war heute gewiss keine Unglückszahl – ganz im Gegenteil. Danke für die schöne Tour und die tollen Gespräche.

Ich verabschiede mich, denn es widerspricht ganz klar der Natur des Menschen, sich über allzu lange Zeit in geschlossenen Räumen aufzuhalten! 
Der Erbeskopf wartet, wo heute viel mehr Betrieb herrscht als gestern.
Mein Ziel ist die Aussichtsskulptur „Windklang“ und ich mache mich auf den Weg entlang der Skipiste, wo ich vier Kindern auf ihren Schlitten im wahrsten Sinne des Wortes „Starthilfe“ gebe. Auf den 130 Höhenmetern bis zum Gipfel ändert sich das Wetter beachtlich. Unten noch angenehm klar und relativ warm, sieht man hier oben die Hand kaum vor Augen und meine Jacke muss sich beweisen, um eisigen Wind und Schnee abzuschirmen. Ein bisschen beobachte ich das Treiben auf der Skipiste und stapfe zurück.
Die Après-Ski-Hütte ist brechend voll und so gehe ich gleich weiter zum Auto.

Ein schöner Tag im winterlichen Nationalpark

Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon

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Schon über 100 Anmeldungen am 08. März!

Auf spannenden Pfaden durch die einmalige Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald


Der Wandermarathon auf dem Saar-Hunsrück-Steig bietet seit nunmehr sechs Jahren seinen Teilnehmern die Chance, den Steig und seine herrliche Naturlandschaft kennenzulernen.

Am 26. Juni wird das Hunsrückhaus am Erbeskopf zum Start- und Zielpunkt des 7. Saar-Hunsrück-Steig-Wandermarathons durch die Nationalpark-Region Hunsrück-Hochwald.

Wie im Vorjahr, bieten wieder drei unterschiedlich lange Wanderstrecken reichlich Auswahl für Wanderfans und Naturfreunde.

Die Marathon-Distanz von 42 km beginnt in Veitsrodt, die Variante mit 31 km an der Wildenburg und die Kurzstrecke mit 19 km in Langweiler.
Zusätzlich bieten erfahrene und zertifizierte Nationalparkführer drei geführte Touren mit kleinen Gruppen im Herzen des Parks an.

Ausgangspunkt ist für alle Varianten das Hunsrückhaus am Erbeskopf.
Von dort gelangen die Teilnehmer nach der Anmeldung per Bus-Shuttle zum jeweiligen Startpunkt.
Ziel ist der Erbeskopf,
die höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz, wo die Teilnehmer am Hunsrückhaus gemeinsam den Tag ausklingen und sich kulinarisch verwöhnen lassen.

D
ie Herausforderung ist eindeutig:
41 km anspruchsvolles Wandern auf einem der besten Fernwanderwege Deutschlands!
Schon im Jahr 2009 wurde der Saar-Hunsrück-Steig zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt und zählt seitdem zu den "Top-Trails of Germany - Deutschlands beste Wanderwege".

In den vergangenen Jahren konnten jeweils über 1.000 Teilnehmer begrüßt werden.
 

Infos und Anmeldung beim Veranstalter
www.shs-wandermarathon.de

Meldet euch an!!!

Heiße Zeit im Kalten Krieg - Der "Starfighter"

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Die von Gerhard Hänsel organisierte Wanderung am 28. Februar diesen Jahres zum Gedenkstein von Horst Stüber (www.timorisch.blogspot.de/2016/02/ein-pilot-namens-horst-und-ein-tiroler.html) hat dazu geführt, mich näher mit dem "Starfighter" zu beschäftigen.
Meine Recherchen hierzu waren faszinierend und beklemmend zugleich.
Dem Profitinteresse des militärisch-politischen Komplexes wurden damals nicht nur Milliarden an Steuergeldern, sondern auch das Leben von 116 Piloten geopfert.
Ein "schöner Tod" - fürs Vaterland? schrieb der Spiegel in seiner 35. Ausgabe des Jahres 1982 zum 250. Starfighter-Absturz.

Heiße Zeit im Kalten Krieg
20+36 in Portugal, Aeroporte deBeja (LPBJ), Oktober 1984

Lockheed F-104 - Der "Starfighter" war der spektakulärste Kampfjet der Sechziger:
Kein anderes Flugzeug war so schnell und stieg so hoch wie die F-104.

Für viele Piloten ist er immer noch das schönste Flugzeug der deutschen Luftwaffe.
Für andere bleibt der Starfighter eine überforderte Konstruktion, die reihenweise abstürzte und Menschenleben forderte. 1960 begann die knapp 30 Jahre währende Karriere des umstrittenen Mach 2-Flugzeuges der Bundeswehr.


Einsitzig, einstrahlig, einmalig
1959: Ein Jet, schlank und schnell wie eine Rakete. Die einen feiern ihn als Hochleistungsmaschine am Himmel, andere werden ihn verfluchen als fliegenden Sarg.

Eigentlich war der Lockheed F-104G "Starfighter" ein sensationeller Schönwetterjäger.
Mit seinen knapp drei Meter langen, um zehn Grad abwärts geneigten Stummelflügeln und mit dem 16 Meter langen Düsenrumpf glich der Starfighter eher einer bemannten Raktete als einem Flugzeug. Er war nur halb so schwer, aber doppelt so schnell wie alle anderen seinerzeit verfügbaren US-Jäger.
2-sitzige Trainingsversion TF-104G 28+35
des JaboG 34 im Formationsflug mit 22+58
Mach 2,1 in 11.000 Meter Höhe, das entspricht 2.230 Kilometer in der Stunde.
Der Starfighter kann bis in eine Dienstgipfelhöhe von 18.300 Meter klettern.
Aber er kann auch in 100 Meter Höhe über Dächer hinwegfegen und dabei noch mehr als Schallgeschwindigkeit - Mach 1,3 - fliegen.

Der Starfighter war das erste Flugzeug, das gleichzeitig die Rekorde für Geschwindigkeit, Höhe und Steigrate hielt.

Die Steiggeschwindigkeit von 254 m/s ist bemerkenswert.
So stellte eine F-104A vom 13. bis 15. Dezember 1958 mehrere Steigzeitweltrekorde auf, u.a. auf 3.000 Meter Höhe (41,85 s) und auf 25.000 Meter Höhe (3min 50,44s).
Eine F-104C erreichte am 14. Dezember 1959 mit 31.515 Meter einen Höhenweltrekord.
Möglich machte dies das J79 von General Electric, das erste Strahltriebwerk, das Mach 2 ermöglichte und sowohl die F-104 Starfighter als auch die F-4 Phantom antrieb. Entwickelt wurde es von dem Deutschen Ingenieur Gerhard Neumann - bei GE bekannt als "Herman the German".


Einzig dieses Flugzeug, so äußerte sich schon 1957 der damalige Luftwaffenchef Kammhuber, war noch befähigt, sich gegen die sowjetischen Düsenjäger der "MiG"-Reihe zu verteidigen. Bis heute zweifeln weder Piloten noch Strategen daran, dass der Starfighter ein Meisterwerk der Flugzeugkonstrukteure ist.

Zwei F-104G der Marine im Jahr 1985
"Der Starfighter", so schwärmt Oberst im Generalstab Walter Krupinski, Jagdflieger-As im Zweiten Weltkrieg (Ritterkreuz mit Eichenlaub: 197 Abschüsse), "ist aerodynamisch stabiler als jeder andere Jägertyp. Wenn ich eine Rolle fliege und ein Glas Wasser in der Hand halte, fällt kein Tropfen heraus."
Der in Norwegen verunglückte Luftwaffenmajor Lehnert hatte geäußert, der Starfighter sei "der Traum aller Piloten".


Die Daten des Rekordjägers F-104 überzeugten damals auch die Einkäufer der Deutschen Luftwaffe. Die Bundeswehr suchte ein modernes und schnell verfügbares Kampfflugzeug, und der Starfighter erfüllte die strategischen Erfordernisse der Zeit.
Der Starfighter war im Grunde eine bemannte Rakete, mit der Atombomben ins Ziel gebracht werden konnten und begeisterte auch Verteidigungsminister Franz Josef Strauß. Er orderte gleich 700 Stück, 96 direkt bei Lockheed, den Rest aus europäischer Lizenzfertigung. Später wurden noch einmal 210 bestellt.
Der Starfighter sollte den Deutschen möglich machen, in der NATO künftig auf Augenhöhe mitzufliegen, wenn nötig auch mit Atombomben.
Allerdings, was die Strauß-Abgesandten 1957 unter der Sonne Kaliforniens testeten, war die amerikanische Ur-Version der "F-104", gerüstet als Sonnenschein-Abfangjäger ohne Radareinrichtung und ohne elektronische Navigationshilfen für den Schlechtwetterflug über Feindesland.
Strauß ließ den Starfighter in einem nicht mehr verkraftbaren Maße nachrüsten.
Es seien laut Bundesverteidigungsministerium, nur "einige geringfügige Änderungen an der elektronischen Ausrüstung notwendig".
Diese Vorstellung musste sich als einer der kostspieligsten Irrtümer der deutschen Wiederbewaffnung erweisen.
In Wahrheit wurde die US-Version des Starfighters für die Deutschen so grundlegend und vielfältig abgewandelt, als würde man etwa alle Komfort-Knöpfchen und technischen Finessen des Mercedes 600 nachträglich in das 200er Serienmodell einbauen.
Die
Sonderwünsche veränderten ihn derart, dass er zum berüchtigten "Witwenmacher mit Stummelflügeln" mutierte.

F-104G 20+37 in "Metal Finish" anl. 30. Jahrestag
des LVR1 im September 1986
Der Konstrukteur des Starfighter, Clarence "Kelly" Johnson, hatte zu Beginn der fünfziger Jahre das Ziel gehabt, "dem Teufelskreis des Komplizierten zu entrinnen" und ein Flugzeug zu bauen, das nur mit dem allernotwendigsten elektronischen Gerät bestückt ist. Leicht, schnell und wendig sollte es sein, optimiert für den Jagdeinsatz in großen Höhen. Dies war eine Lehre aus den Erfahrungen der Air Force im Koreakrieg.
Eine gelungene Konzeption des genialen Lockheed-Chefingenieurs.
Doch die zahlreichen militärischen und technischen Sonderwünsche sorgten dafür, dass die Maschine wiederum in jenen Teufelskreis geriet, den Johnson hatte vermeiden wollen.
Der Zusatz "G" hinter der Typenbezeichnung F-104 stand für "Germany", genauer gesagt für die speziell auf deutschen Wunsch vorgenommenen Veränderungen an der amerikanischen Grundversion.
Neben dem Bombensystem kamen viele weitere Sonderwünsche hinzu: Autopilot, Infrarot-Visier, aufwendige Rechnersysteme, wie den Bombenrechner "Dual Timer" und den Luftwert-Rechner "Air Data Computer", das Vielzweck-Radarsystem "NASARR", ein Positions- und Zielfluganzeiger, Vorrichtungen zum Einbau von Kameras usw. sowie das Trägheitsnavigationsgerät "Litton".
Die Piloten mussten sich durch Tausende Seiten von Anweisungen kämpfen, bevor sie in ihr Cockpit stiegen, in dem sie über viele Dutzend Anzeigen gleichzeitig zu wachen hatten und kaum noch aus dem Cockpit sehen konnten. Die Vorschriften für die Wartung wogen fast drei Zentner
Wegen dieser massiven Elektronik-Last mussten dann auch die Tragflächen und der Rumpf verstärkt, das Leitwerk um ein Viertel vergrößert und die Leistung des Triebwerks erhöht werden. So wog das bundesdeutsche Starfighter-Modell - mit voller Bewaffnung - am Ende fast ein Drittel mehr als der amerikanische Vorläufer.

Die Überfrachtung des ursprünglich filigranen Abfangjägers war wohl auch der politischen Situation geschuldet: Der Kalte Krieg schien kurz davor, in einen heißen Konflikt zu münden. 1961 baute die DDR die Berliner Mauer, ein Jahr später stand die Welt während der Kuba-Krise am Rande eines Atomkriegs. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß wollte die neuen, teuren Kampfflugzeuge so schnell wie möglich im Einsatz sehen.

Damals standen in jedem der fünf F-104-G-Geschwader in der Bundesrepublik jeweils sechs vollgetankte Jets mit einer Atombombe am Rumpf – unter US-Aufsicht. Jeder deutsche Pilot, der sich ohne NATO-Weisung über eine gelbe Markierungslinie hinaus dem Flugzeug genähert hätte, wäre erschossen worden.
Wobei alleine das Kampfflugzeug mit Atombombe nicht viel genutzt hätte, denn das Waffensystem verfügte über eine Codierung. Die Codenummer musste kurz vor dem Start eingegeben werden, um die Bombe scharf zu machen.
Eine F-104G DA+102 1964 in Lakehurst mit ZELL
Filmaufnahmen zeigen, wie zentral der Einsatz als Atombomber war: Eine F-104 der Bundeswehr startet bei Lechfeld in Bayern aus dem Stand wie ein Marschflugkörper. Damit der Starfighter als nukleare Vergeltungswaffe taugte, mussten sie jederzeit starten können. Auch dann, wenn der Gegner in einem Erstschlag Flugplätze zerstört hätte.
Mit einer Rakete unter dem Rumpf konnten die Starfighter von jedem Acker abheben und hatten eine Reichweite von 700 Kilometern.
Das "Zero-Lenght-Launch-System", kurz ZELL, kommt über die Testphase nicht hinaus, denn die NATO verabschiedet sich Mitte der 60er Jahre von der Strategie der massiven Vergeltung und über der Bundeswehr ziehen völlig andere Probleme auf.

Die Nachrüstung des Starfighters ging gleich aus mehreren Gründen schief. Das Flugzeug wurde nicht nur übergewichtig, sondern war bei seiner Indienststellung längst nicht fertig entwickelt und wurde schlecht gewartet.
Die Maschine war damals noch in Produktion und die Ersatzteilversorgung nicht die beste. Das führte auch dazu, dass die Piloten nicht genug fliegen konnten, um zu trainieren. Dadurch wurde zwangsläufig die Unfallrate erhöht, da die F-104 von ihren Piloten ein hohes Maß an fliegerischem Können und Reaktionsvermögen verlangte.
Die Piloten wussten um die Sensibilität dieses Flugzeugs. Ihnen war bekannt, dass sie es hier nicht mit einem gutmütigen "Vogel" wie der Cessna T-37 zu tun hatten, die in der Flugzeugführerausbildung nicht gleich jeden Schnitzer krumm nahm. Hier dagegen konnte jeder noch so kleine Fehler der letzte sein.
Der Starfighter ist eben auf seine Weise sensibel... er verzeiht keine Fehler. Der "schöne Tod" - so hatten US-Piloten schon Ende der 50er Jahre die F-104 getauft.

Eine Absturzserie erschütterte die Luftwaffe und der Starfighter machte weiter Schlagzeilen. Als 1965 und 1966 die Supervögel serienweise vom Himmel fielen, zählte die Nation mit: 31, 32, 33.
Allein 1965 verliert sie 27 Starfighter und 17 Piloten.
Die Schmähtitel für den Überschall-Atombomber – "Witwenmacher", "Fliegender Sarg", "Sargfighter" und "Erdnagel"– waren damals bitterernst gemeint.
Schnell verbreiteten sich auch makabre Witze wie dieser: Wie kommt man am schnellsten an einen Starfighter? Man kauft sich ein Grundstück und wartet.
Andere NATO-Länder mit Starfightern waren nicht annähernd von solchen Problemen betroffen.
20+61 während eines "Loop"

Die Verantwortlichen kämpfen mit vielen Ursachen: Technikdefekte, Flugfehler, Wartungs- und Ausbildungsmängel… und vor allem Missmanagement.
Als die damals gerade erst vier Jahre alte Bundeswehr-Luftwaffe diese Maschinen übernahm, waren die Flugplätze nicht mit Wetterschutzhallen und allem, was dazugehört, ausgestattet.
Die Folgen leuchten ein, denn man kann seinen Fernsehapparat ja auch nicht ungeschützt während des Winters oder im Regen draußen stehen lassen.

Ende der 60er-Jahre bekam die Luftwaffe den Starfighter besser in den Griff und die Verluste nahmen ab.
Die Bilanz der Starfighter ist dennoch dramatisch. Von 916 Maschinen verunglückten 292, fast ein Drittel. 116 Piloten kamen ums Leben. Der Preis für eine Luftwaffe, die mit den Supermächten mithalten sollte.

Noch bevor weitere Unfälle geschahen, ergaben sich für den ehemaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß ernsthafte Probleme aufgrund des "Starfighters". Nach Enthüllungen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL 1966 interessierte sich die Öffentlichkeit plötzlich für die Umstände des Vertragsabschlusses mit Lockheed – vor allem wurde die Frage gestellt, warum nicht die technisch eindeutig bessere "Mirage III" des französischen Flugzeugherstellers Dassault Aviation gekauft worden war.
Die Starfighter-Affäre, auch Lockheed-Skandal genannt, betraf im Kern zwei miteinander verbundene Aspekte. Einerseits wurde hinterfragt, warum die Bundeswehr unter Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, entgegen dem Rat einiger Experten, ein offensichtlich unausgereiftes Flugzeug in großen Stückzahlen bestellt hatte, und zum anderen stellte sich folgerichtig die Frage, ob bei der Beschaffung – wie in anderen Ländern auch – Korruption im Spiel war.
Strauß konnte keine Vorteilsannahme im Zusammenhang mit der Beschaffung des "Starfighters" nachgewiesen werden.
Zwei Starfighter anl. 25. Jahrestag des
JaboG 32 im Juli 1983
Auf sowjetischer Seite wurde übrigens 1959 der ebenfalls einstrahlige Abfangjäger MiG-21 in Dienst gestellt.
Im Luftkampf erwies sich die F-104 im horizontalen Kurvenkampf als unterdurchschnittlich: Ihre hohe Tragflächenbelastung erzeugte einen zu hohen Geschwindigkeitsverlust in engen Kurven und schränkte die Manövrierbarkeit ein. Aus diesem Grund wurden die Piloten in der Ausbildung der NATO-Luftwaffen dazu angehalten, möglichst vertikale Kurvenkämpfe zu suchen, da hier die enorme Steigfähigkeit der 104 ausgenutzt werden konnte.
Außerdem zeigten sich Probleme bei schlechtem Wetter.
Das wurde vor allem während der diversen indisch-pakistanischen Konflikte deutlich, als pakistanische Starfighter auf indische MiG-21 trafen. In Luftgefechten auf kurze Distanz in niedriger Höhe, für die das Flugzeug konstruktiv nicht ausgelegt war, war es anderen Maschinen unterlegen. Starfighter-Piloten versuchten daher immer, den Gegner in die Höhe zu zwingen, während MiG-21-Piloten genau das Gegenteil versuchten.

Der letzte Starfighter-Flug endet am 22. Mai 1991.
Um 11:15 Uhr landet Oberstleutnant Armin Ewert ohne Zwischenfälle die Maschine mit der Kennung 98+04 auf dem bayerischen Fliegerhorst Ingolstadt/Manching der Wehrtechnischen Dienststelle 61 (WTD 61).

In der näheren Umgebung meines Heimatortes Idar-Oberstein stürzten drei Starfighter ab:

10. März 19
66:
Feldwebel Horst Stüber gehörte zum Jagdbombergeschwader 33 (JaboG 33).
Am 10. März 1966 startet er auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel mit seinem Starfighter zu einem Übungsflug nach Frankreich und jagt im Tiefflug über den Hunsrück. Kurz vor 14 Uhr stürzt das Kampfflugzeug mit der Kennung DC+117 am Nordhang der Dollberge, unterhalb des Tirolerkopfes, in ein Waldstück und zerschellt am Boden. Der Pilot, 28 Jahre alt, kommt dabei ums Leben.
Als Absturzursache wird eine mögliche Fehlfunktion bzw. ein Wartungsfehler des sogenannten "Kickers", der Aufbäum-Kontrolle, genannt.


F-104G 21+67 "Geier" des JaboG 33
auf Fliegerhorst Büchel (1985)
21. Juni 1978:
Ein Starfighter des Jagdbombergeschwaders 33 mit der Kennung 25+16 stürzt während eines Trainingsfluges, bei dem ein simulierter Angriff auf den Truppenübungsplatz Baumholder erfolgen sollte, bei Idar-Oberstein in ein Waldstück.
Der Pilot, Oberstleutnant Jörg Böttcher, kann sich mit dem Schleudersitz retten, wird aber bei der anschließenden Fallschirmlandung schwer verletzt.
Die Einwohner des betroffenen Stadtteils Göttschied entgingen dabei nur knapp einer Katastrophe, denn die Absturzstelle lag wenige Meter neben einem Neubaugebiet. Wegen des nahe gelegenen Krankenhauses war die Empörung in der Bevölkerung besonders groß.
Ursache des Absturzes war ein Triebwerksdefekt, der durch einen Fremdkörper verursacht wurde (FOD =Foreign Object Damage).

01. Oktober 1979
:
Ein Starfighter des Jagdbombergeschwaders 34 mit der Kennung 25+10 stürzt in der Nähe von Allenbach bei Birkenfeld ab, nachdem er vom Truppenübungsplatz Münsingen zurückkehrte, wo Luft-Boden-Raketen abgefeuert wurden.
Der Pilot, Oberstleutnant Hartmut Hoffmann, kann sich mit dem Schleudersitz retten.
Ursache des Absturzes war ein "Compressor Stall", ein Strömungsabriss im Verdichter, der einen Triebwerksbrand zur Folge hatte.

Hier eine sehr interessante Seite für Fans
www.916-starfighter.de

Und hier der Artikel in der RHEIN-Zeitung/NAHE-Zeitung vom 10. März 2016 
Artikel Rhein-Zeitung - 1966_Ein Trainingsflug der Luftwaffe endete tödlich

PS: Danke an Frank für die nützlichen Hinweise sowie das Korrekturlesen!

Tour des Grauens

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Freitag, 25. März 2016:
Tour des Grauens – Wanderung zum "Grauen Kreuz"

Heute ist Karfreitag - im Zusammenhang mit Ostern für die Christen einer der höchsten Feiertage.
Es ist der Tag der Kreuzigung Jesu auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems.
Der Name leitet sich von "karen" (altdeutsch: wehklagen) ab.
Traditionelle Lexika beziehen sich auch oft auf "kara" (althochdeutsch für Klage, Kummer, Trauer) als Ursprung.
Morgen endet auch die 40-tägige Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag/Osternacht. Dabei werden die Sonntage als sogenannte Feiertage der Auferstehung nicht mitgerechnet.
Die 40 Tage sollen an die Zeit erinnern, die Jesus in der Wüste fastete.
Die Zahl 40 erinnert aber auch an die 40 Tage der Sintflut, an die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste zog, an die 40 Tage, die Mose auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbrachte und an die Frist von 40 Tagen, die der Prophet Jona der Stadt Ninive verkündete, die durch ein Fasten und Büßen Gott bewegte, den Untergang von ihr abzuwenden.


Keine Weicheier - die Truppe am Grauen Kreuz
Nationalparkführer Gerhard Hänsel hat für heute die "Tour des Grauens" angesetzt.
Als ich von dieser Wanderung las, machte sich Verunsicherung breit, denn ich kannte bisher nur das "Graue Kreuz", das etwa 50 Meter seitlich der Landstraße 159 zwischen Bruchweiler und Hinzerath zu finden ist.
Hoch oben auf dem Idarwaldscheitel grenzten schon im Mittelalter die Gemarkungen mehrerer Ortschaften sowie die Herrschaftsgebiete der Wild- und Rheingrafen, der Veldenzer und der Sponheimer Grafen an Kurtriers mächtigen Kirchenstaat.
Dort, auf 695 Metern ü. NN, wo seit alters her das sagenumwobene "Graue Kreuz" einen wichtigen Orientierungspunkt bildet, führt heute der Europäische Fernwanderweg E3 vom Atlantik zum Böhmerwald vorbei. Auch als Skilangläufer passierte ich vor vielen Jahren mit meinem Vater im Winter - bei damals noch guten Schneebedingungen - auf der 15 km langen Graue-Kreuz-Loipe das Holzsymbol.
Bei der heutigen Tour handelt es sich allerdings um das "Graue Kreuz" im Schwarzwälder Hochwald zwischen Thranenweiher, Rinzenberg, Hattgenstein und Börfink. Die beiden Namensvetter liegen Luftlinie knapp 16 Kilometer auseinander.


Von ursprünglich 14 angemeldeten Personen sind nur noch 8 übrig geblieben, dazu zwei Hunde. Vom Treffpunkt, dem Wanderparkplatz "Wolfskaul" bei Rinzenberg, wandern wir mit Gerhard den Weg rechts entlang des Moorgebietes Kohlhäu und nähern uns dem Gefällberg. Das Wetter passt zum Thema der Tour... es regnet und der Himmel zeigt sich bedeckt und trüb. Nebel begleitet uns und hüllt alles in seinen schaurig schönen Mantel.
Richtung Norden kommen wir nach vier Kilometern an einen besonderen Punkt im Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Auf 644,4 Meter Höhe, im Staatsforstrevier Rinzenberg, in unmittelbarer Nähe des alten Grenzsteines mit der Jahreszahl 1853 und den Buchstaben OB auf der Westseite und KP auf der Ostseite des Steines, der einst den Grenzverlauf zwischen den Ländern "Königreich Preußen" und „Großherzogtum Oldenburg“ zeichnete, steht ein drei Meter hohes aus Eichenholz grob gefertigtes Kreuz ohne Corpus, ohne Verzierung und Namen. Es wird im Volksmund "Graues Kreuz" genannt. Der Trigonometrische Punkt ist in Kataster- und Wanderkarten ebenfalls mit der Bezeichnung "Am Grauen Kreuz" eingetragen.
Einheimische wie Fremde, die hier vorübergehen, werden sich wohl fragen, wie dieses Kreuz an diesen Namen kommt. Denn selbst in den Sagensammlungen und geschichtlichen Abhandlungen dieser Landschaft wird dieses Kreuz nicht erwähnt. Wo kommt es her? Warum steht es ausgerechnet an einer Stelle, wo einst die römische Heeres- und Handelsstraße von Trier nach Mainz vorbeiführte, und die noch bis tief ins Mittelalter benutzt wurde? Der frühere Birkenfelder Heimatkundeforscher Professor Baldes weiß darauf in seinem Buch "Geschichtliche Heimatkunde der Birkenfelder Landschaft" eine Antwort.
Es geschah zur Zeit des 30 jährigen Krieges im Jahre 1632, als Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolf die von Mainz aus sich zurückziehenden Truppen, die auf der Seite des Kaisers Ferdinand I. von Österreich kämpften, im "Schwarzwälder Hochwald" zur Schlacht herausforderten. Auf ihrem Rückzug plünderten und brandschatzten die Spanier auch die Ortschaft Rinzenberg. Die Bewohner des Dorfes flüchteten beim Herannahen der Truppen in den Hochwald. Die schwedischen Einheiten, verbündet mit den Franzosen, holten die Spanier hoch oben auf dem Berg ein. Es kam zur Schlacht, in der die Spanier vernichtend geschlagen wurden. Niemand kümmerte sich um die umherliegenden Toten, sie blieben im Walddickicht liegen. Als die Kriegshorden abgezogen waren, wagten es einige der in den Wald geflohenen Rinzenberger, in den Ort zurückzukehren. Hierbei kamen sie an der grauenvollen Todesstätte vorbei. In der Morgendämmerung mit ihren Nebelschwaden, die die Gegend dort oben sowieso schon gespensterhaft erscheinen lässt, den Verwesungsgeruch der Toten in den Nasen, eilten sie, von Angst und Grauen getrieben, ins Dorf zurück. Einige wenige Beherzte kehrten mit Hacken und Schaufeln zum unseligen Ort zurück, begruben die umherliegenden Toten in ein großes Grab und errichteten auf ihm ein hohes Kreuz. Das Kreuz des Grauens. Das "Graue Kreuz". Da niemand die Namen der Toten kannte, vermerkte man weder was hier geschehen war, noch Zeit und Namen.
Im Martinshütter Bruch

So lässt sich wohl der Name dieses schmucklosen Kreuzes erklären. Und ist dieses Kreuz vom Zahn der Zeit zernagt, oder vom Sturmwind zerbrochen, so wird es bis zum heutigen Tage immer wieder neu errichtet. Als im Frühjahr 1990 die verheerenden Stürme, die um das Kreuz stehenden alten Bäume umwarfen, brach auch das Kreuz unter deren Last zusammen. Wieder waren es Rinzenberger Bürger, die ein neues schlichtes Kreuz aus Eichenholz zimmerten und es, mit Zustimmung des örtlichen Forstbeamten, an dieser historischen Stelle errichteten.
Quelle: Brucker, Heinrich: Rinzenberg. Dokumentation einer Hochwaldgemeinde mit vielen Bildern der letzten 100 Jahre, Rinzenberg: Ortsgemeinde o.J. (1995), S.120f

Wir rasten und ich genieße die geheimnisvolle Atmosphäre hier oben.
Die Grenze zwischen Preußen und Oldenburg (Fürstentum Birkenfeld) verlief nur ein paar Meter weiter, was ein alter Grenzstein aus dem Jahr 1853 mit den InschriftenGO für Großherzogtum Oldenburg und KP für Königreich Preußenbeweist. Der Zusatz 653 gibt wohl die fortlaufende Nummer des Steins an.
Mit etwas Feuerwasser wärmen wir uns von innen, während wir gespannt Gerhards Geschichten lauschen. So erfahren wir auch, warum Bäume schäumen.
Auf dem Rückweg müssen wir die Trasse der neu angelegten Verbindungsleitung von der Primstalsperre zur Steinbachtalsperre queren. Diese ca. 32 km lange Verbindung ist u.a. erforderlich, um die Steinbachtalsperre zu Damm-Sanierungszwecken entleeren zu können, ohne dass die Wasserversorgung gefährdet wird. Schön sieht es hier momentan nicht aus, ein breiter Graben voller Matsch und Schlamm muss überquert werden.
Kurz darauf sind wir schon beim Moorgebiet "Martinshütter Bruch" angekommen. Immer noch ziehen Nebelschwaden um uns herum, während wir auf dem weichen Waldboden langsam und bedacht einen Fuß vor den anderen setzen. Es ist wie im Märchen hier, umgeben von geheimnisvollenMoorbirken und Gerhard entdeckt sogar einenMoorfrosch, der sich völlig unbeeindruckt fotografieren lässt.

Mord im Moor?
Über den sich über Rinzenberg erhebenden Wehlenstein wandern wir zurück zum Ausgangspunkt.
Die Tour durch den schaurig schönen Hochwald bot vielfältige Einblicke in das heutige Schutzgebiet. Trotz Dauerregen eine schöne Tour mit tollen Leuten.


Koordinaten des Grauen Kreuzes:
Dezimalgrad (WGS84): N 49.696959 E 7.109856


Gerne möchten wir uns aufwärmen und mit einer Kleinigkeit stärken. Da das Gasthaus Gordner noch geschlossen hat, fahren wir in den Nachbarort Hattgenstein.
Schauriger Blick vom Wehlenstein
Dort, am ehemaligen Sportplatz, beim 21 Meter hohen Aussichtsturm, kann man in der Rothenburghütte, dem ehemaligen Clubheim des Sportvereins, in schöner Atmosphöre einkehren. Sei es nur ein Getränk zur Erfrischung oder ein kleiner Imbiss, "Hans von der Hütte" ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter


Saar-Hunsrück-Steig - Verlängerung - Etappe 12

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Schon im Jahr 2009 wurde der Saar-Hunsrück-Steig zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt und zählt seitdem zu den "Top-Trails of Germany - Deutschlands beste Wanderwege".
Nun wurde er verlängert und in der gesamten Länge erneut zertifiziert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit einer erneuten Verbesserung wird der Steig nun wohl lange an der Spitze der europäischen Wanderwege stehen.
Der Premium-Fernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig führte bisher auf 218 km von Perl und Schengen an der Mosel durch den Naturpark Saar-Hunsrück nach Idar-Oberstein und mit einem Abzweig nach Trier (Ruwer-Route). Ab April 2015 wurde er nach Boppard am Rhein verlängert und hat nun eine Länge von 410 km. Mit der Verlängerung kommen 12 weitere Etappen hinzu, so dass der Weg jetzt aus insgesamt 27 Etappen besteht. 


Der Saar-Hunsrück-Steig ist der am besten bewertete Wanderweg Deutschlands.

Die ab April 2015 erwähnte Verlängerung (12 weitere attraktive Etappen von Idar-Oberstein bis Boppard mit einer Länge von ca. 192 km) wandern wir in 8 Etappen inkl. 2 Übernachtungen.
Die neue Streckenführung erfolgt durch den östlichen Hunsrück von Idar-Oberstein über Herrstein, Rhaunen, Sohren, Flughafen Hahn, Altlay, Blankenrath, Mastershausen, Kastellaun, Morshausen, Udenhausen und Oppenhausen bis nach Boppard.


https://de.wikipedia.org/wiki/Saar-Hunsr%C3%BCck-Steig 
http://www.saar-hunsrueck-steig.de 

Samstag, 26. März 2016:
Mit einer kleinen Gruppe um Pfarrer Burkard Zill machen wir uns heute auf den Weg, die neue Streckenführung der 12. Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs zu erkunden.


Start ist an der Wildenburg, eines der Tore des an Pfingsten 2015 eröffneten Nationalparks Hunsrück-Hochwald.

Die mystisch anmutende Felsenlandschaft rund um die Reste der mittelalterlichen Burg ist einer der Höhepunkte des Nationalparks.
Eine weitere Attraktion ist das Wildfreigehege mit Wildkatzenzentrum sowie der Wolfsblut-Wolfslandschaft.

Der 22 Meter hohe Aussichtsturm bietet normalerweise einen überwältigenden Rundumblick. Leider verwehrt uns heute Morgen um kurz nach 8 Uhr dichter Nebel diese Blicke.

An der Mörschieder Burr
Vom Wildenburger Kopf mit keltischer Fliehburg erleben wir zunächst eine der schönsten Stellen des Saar-Hunsrück-Steigs: Die knapp 3 Kilometer lange Passage auf dem Felsenpfad durch urige Landschaft und Blocksteinfelder aus Taunusquarzit – vorbei am Hexentanzplatz, wo sich einst an Walpurgisnacht die Hexen der Region versammelten – hin zur Mörschieder Burr, die mit Geröllfeldern und herrlichen Aussichten aufwartet.
Die Mörschieder Burr liegt auf 646 Metern am östlichsten Ausläufer des Nationalparks. Das Felsmassiv diente einst der Verteidigung und ist heute wegen seiner Wandermöglichkeiten und der tollen Aussicht beliebt. Sie ist ein besonders typisches Beispiel für den Taunusquarzit und seine Verwitterungsbildungen im westlichen Hunsrück. Zusammen mit der natürlichen Vegetation bieten die Blocksteinfelder einen eindrucksvollen Anblick.

Die Buchenwälder prägen unsere Heimat. Sie stellen weltweit betrachtet eine große Besonderheit dar, weil die Rotbuche ausschließlich in Europa vorkommt.
Obwohl sie von Forstleuten "Mutter des Waldes" genannt wird, findet man die Buche heute nur noch in 15 Prozent der Wälder. Buchen können älter als 400 Jahre werden. In Rheinland-Pfalz soll soll es den Buchen wieder ermöglicht werden, auf größerer Fläche ihr maximales Lebensalter zu erreichen - in einem Nationalpark im Hunsrück.
Hündin Nala beim Aussichtspunkt ''Burr Süden''
  
Weiter geht es über Herborn zum Steinernen Gästebuch.
Es erinnert seit 1976 an die zahlreichen prominenten Besucher der Deutschen Edelsteinstraße. Die von den Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur signierten Steine sind entlang eines mit dem Saar-Hunsrück-Steigs verbundenen Rundwegs aufgestellt.
Bei Veitsrodt folgen wir ein Stück dem Vollmersbach Richtung gleichnamigem Ort. Hier haben wir neun Kilometer hinter uns gebracht und rasten am Weiher bei der Hütte der Anglerfreunde.
Zwischen Veitsrodt und Vollmersbach führte die Etappe früher an der Ziegelhütte vorbei Richtung Tiefenstein zur Weiherschleife. Die neue Wegführung des Premium-Steigs bringt die Wanderer oberhalb der Ziegelhütte weiterüber den Panoramapfad sowie den Alten Steinbruch am Bangelsberg nach Regulshausen.

Weiher bei Veitsrodt

Nach Überqueren der K 35 begleiten wir ein Stück den Rehlenbach und gehen hinauf zum Reisberg. In diesem Bereich lag einst der Ort Reisberg, der noch im Jahr 1491 urkundlich erwähnt wird
Um 1600 soll noch eine Familie hier gewohnt haben Heute erinnern nur noch zwei Flurnamen an diese untergegangene Siedlung.
Vorbei am Linzwieserkopf queren wir unterhalb der Tennisplätze die Flugplatzstraße zum Wiesenkopf, wo wir uns zwischen den Stadtteilen Idar und Göttschied befinden.
Durch ein Waldstück wandern wir zwischen Karschholz und Klinikum vorbei, queren erst die K 37, dann den Göttenbach und schlagen den Weg Richtung Oberstein ein, wo wir gleich die nächste Pause machen. Etwa 150 Höhenmeter auf 1,2 Kilometer gilt es beim letzten schweren Anstieg zu überwinden.
Blick von oberhalb der Ziegelhütte auf Veitsrodt

Vom Pfaffenwald führt uns das letzte Stück hinunter zum Schloßweiher.
Wir verlassen kurz den Steig, um das Neue Schloss zu besuchen. Von hier gibt es dann die letzte Aussicht auf Oberstein, bevor wir nach wenigen Metern am Endpunkt, dem Alten Schloß bzw. der Burg Bosselstein, angelangt sind.

Offiziell endet hier nach fast genau 20 Kilometern die 12. Etappe, wir wandern allerdings weiter zur Felsenkirche.
Sie ist ein heute evangelisches Gotteshaus an exponierter Stelle und das Wahrzeichen der Stadt. Auf den Fundamenten einer älteren Höhlenburg ließ Wirich IV. von Daun-Oberstein zwischen 1482 und 1484 die Felsenkirche Idar-Oberstein errichten. Oberhalb der Kirche ragen eine Felswand und die Burg Bosselstein empor. Unterhalb liegen die Häuser des Stadtteils Oberstein. Die Kirche ist durch ihre Lage und ihre weithin sichtbare Präsenz zum Wahrzeichen der Stadt Idar-Oberstein geworden. Um das Innere der Kirche zu betreten, muss man durch einen 1980/81 in den Felsen geschlagenen Tunnel gehen.
Auf Schloss Oberstein

Um die Erbauung rankt sich eine Sage: Um die Mitte des elften Jahrhunderts lebten die Brüder Wyrich und Emich von Oberstein auf der Burg Bosselstein. Beide liebten Bertha von Lichtenburg und, als Wyrich von der Verlobung seines jüngeren Bruders mit eben jener erfuhr, stürzte er Emich aus dem Fenster der Burg. Gezeichnet von seiner schweren Schuld beichtete Wyrich die Tat einem Abt. Als Sühne sollte er mit eigenen Händen eine Kapelle an der Stelle, an der sein Bruder gestorben war, errichten. Als der Bau vollendet war, bat Wyrich Gott um ein Zeichen der Vergebung. Ein Quell entsprang dem Felsen, der heute noch fließt. Bei der Einweihung der Kapelle sank Wyrich am Altar tot vor dem Abt nieder.

Treppen führen uns anschließend durch verwinkelte Gassen zur Obersteiner Altstadt.
Durch die Fußgängerzone schlendern wir Richtung Bahnhof. Einige Mitwanderer gönnen sich ein Eis, bevor sich unsere Wege trennen.
Glas leer, Teller voll

Während die Gruppe mit der Bahn zurück nach Baumholder fährt, nehme ich die letzten Kilometer nach Idar in Angriff, wo ich mir im IDARER BRAUHAUS leckeres Bier und ein Schnitzel mit Bratkartoffeln, Champion…, Schampijon…, Pilze eben… schmecken lasse.

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kurhavfhycqarjkh


Musik, die bewegt - Teil 9

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„Smells Like Teen Spirit“ führt die bis dato unbekannte Band Nirvana 1991 an die Spitze der weltweiten Charts. Es die DIE Hymne der noch jungen Grunge-Bewegung. Mit dem Mix aus Aggression und Resignation trifft der Sound aus Seattle in den 90ern den Nerv der Zeit und wird zum Sprachrohr einer ganzen Generation, obwohl Kurt Cobain sich noch nicht mal als echten Musiker begreift.

Im Interview 1993 sagte er: „Ich habe kein Konzept und weiß nicht, was Musiker so machen.
Ich meine, ich weiß nicht, wie die Akkorde heißen und ich weiß nicht, wie man Dur oder Moll auf der Gitarre spielt.“ 

Trotz Understatements wird Sänger Kurt Cobain zum Held wider Willen. Ausgerechnet er, der Kommerz, Erfolg und das ganze Musikgeschäft verabscheut, wird zum größten Rockstar seiner Generation aufgebauscht.
Sein Selbstmord im April 1994 macht Nirvana auf dramatische Weise unsterblich. 

Bob Geldof im Interview: „Leute, die Songs schreiben, beginnen, die Welt durch sehr kalte Augen zu betrachten. Und in einem von tausend Fällen passiert es, dass eins dieser Kids mit seinem Sound den Nerv der Zeit trifft. Man hört das und denkt sich: Alter, das stimmt. Ich weiß nicht, was du tust, aber du hast Recht.“ 

Und genau diesen Nerv trifft Kurt Cobain.
Alles beginnt mit einem Schriftzug - nach einer durchzechten Nacht auf die Wand von Cobains Appartement gesprüht. 
KURT SMELLS LIKE TEEN SPIRIT 
„Kurt riecht nach Teen Spirit“, dem Deodorant, das seine damalige Freundin benutzt.
Cobain kennt die Marke und den Werbespot nicht, findet den Titel aber gut und macht ein Lied daraus.
Es wird der Song, der die Rock-Musik der 90er Jahre prägt wie kein zweiter.
Die Zeile „Here we are now, entertain us” bringt die Einstellung einer ganzen Generation auf den Punkt. Desillusionierte Kids, die dem oberflächlichen Pop-Zirkus überdrüssig geworden sind.

Nirvana hatten zu dieser Zeit einen riesigen Einfluss auf die gesamte Musikindustrie. Ich denke, den haben sie immer noch. Man hört diesen Einfluss bei vielen Bands, die es heute gibt.
Gemessen am kurzen Zeitraum, in dem es sie gab, ist es vermutlich eine der einflussreichsten Bands überhaupt.

Völlig unerwartet stößt das Nirvana-Album Nevermind 1991 sogar Michael Jacksons LP „Dangerous“ von der Spitze der US-Charts.

Der Clip zu „Smells Like Teen Spirit“ ist bis heute das meistgespielte Video bei MTV Europe.

Nirvana stammen aus Aberdeen, einem verschlafenen Kaff im Nordwesten der USA.
Knapp 130 Kilometer außerhalb von Seattle. Dort gibt es Ende der 80er Jahre eine rege Musikszene, die aus Punk und Rock den dreckigen und völlig neuen Seattle-Sound kreiert – Grunge.
Neben Nirvana sind Bands wie Soundgarden und Pearl Jam die Pioniere des neuen Genres.

Es war jetzt wirklich an der Zeit, dass der Rock & Roll sozusagen zu seinen schmutzigen Fingernägeln zurückkehrt, und genau das hat Nirvana repräsentiert.
Ungepflegt ist auch die Erscheinung. Lange Haare, abgetragene Jeans, Chucks und Karo-Flanellhemden werden zum neuen Modetrend.
Ein großes Missverständnis, denn der Look ist nicht bewusst gewählt, sondern einfach nur bequem. Trotzdem will Anfang der 90er bald jeder genau so aussehen.

Schon bald verflucht die Band ihren größten Hit. Bei Konzerten verzichtet sie auch mal auf ihn. Zumindest weigern sich Nirvana, „Smells Like Teen Spirit“ ganz gewöhnlich zu spielen. Zudem unterlaufen sie Absprachen mit TV-Shows und zerstören die Bühne und ihr Equipment.
Kurt Cobain wird dennoch – oder gerade deshalb – zum Idol. Der charismatische Eigenbrödler singt in den 90er Jahren Millionen von frustrierten Jugendlichen aus der Seele.
Er war die kreative Kraft hinter der Band und er stand natürlich als Gitarrist und Leadsänger an vorderster Front. Das ist eine harte Nummer und offensichtlich war es schlimm.
Er war wahrscheinlich ein innerlich zerrissener Mensch, was auch seine gewisse Genialität ausmachte.
Die Texte von Kurt Cobain verbreiten nicht gerade gute Laune. Er vertont eigene, trübsinnige Gedichte, schreibt über Vergewaltigungen und Antidepressiva, wie im Song LITHIUM, ein starkes Medikament für manisch Depressive, das er auch selbst nimmt.
Eigentlich kein Stoff für die Top 10, aber Kurt macht auch bei Texten keine Zugeständnisse an den Markt. Er schont den Zuhörer so wenig wie sich selbst. Bei Interviews wirkt er zunehmend zugedröhnt.

Ich denke, als Künstler kann das Schreiben eine Form der Therapie sein. Kurt hatte viele Dämonen in sich und das war seine Art, sie rauszulassen.
Ob Kurt Cobain mit dem Leben im Allgemeinen oder mit dem enormen Erfolg nicht klar kommt, ist schwer zu sagen.
Er flüchtet sich jedenfalls in Drogen und wird von Depressionen, Magenschmerzen und Selbstmordgedanken gequält. Seine turbulente Ehe mit Courtney Love von der Band Hole bringt keine Ruhe. Auch die Geburt seiner Tochter Frances Bean im August 1992 kann Kurt über seinen Weltschmerz nicht hinwegtrösten.


Im März 1994 haben Nirvana in München ihren letzten Auftritt.
Kurz darauf fällt Cobain nach einer Überdosis Beruhigungsmittel und Alkohol in einem römischen Hotel ins Koma.
Einer anschließenden Entziehungskur in Kalifornien entzieht er sich, indem er aus dem Exodus RecoveryCenter in Marina del Rey flieht und untertaucht.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Band bereits aufgelöst, was Dave Grohl und Krist Novoselić aber erst Jahre später bestätigten.
Vier Tage später, am 5. April, starb Cobain in seinem Haus in Seattle.
Er wurde mit einer Überdosis Heroin und einem Kopfschuss aus seiner Browning Auto-5 Selbstladeflinte aufgefunden.
Er hinterließ einen Abschiedsbrief, der mit einem Zitat des Neil-Young-Songs „My My, Hey Hey (Out Of The Blue)“ endete: 
“It’s better to burn out than to fade away.” 
Wörtlich übersetzt: „Es ist besser, auszubrennen, als zu verblassen.“
Andere Quellen übersetzen: „Es ist besser, zu verbrennen, als langsam zu verglimmen.“

Er wird nur 27 Jahre alt. Fans auf der ganzen Welt trauern und der „Klub 27“ bekommt ein neues Mitglied. Er stirbt im selben Alter wie Jimmy Hendrix, Janis Joplin, Brian Jones und Jim Morrison.
2011 wird dann auch Amy Winehouse in den morbiden Klub aufgenommen.

Kurts dramatischer Selbstmord läutet auch das Ende der Grunge-Bewegung ein. 
„Smells Like Teen Spirit“ aber wird für immer die Hymne der letzten Rock-Explosion der Musikgeschichte bleiben.

Obwohl der Vorfall offiziell als Selbstmord deklariert wurde, rissen die Spekulationen um seinen Tod nie ganz ab. Hatte sich einfach jemand Cobains reißerische Weltschmerzpose zunutze gemacht, um einen Mord zu vertuschen? Geriet seine skandalträchtige Witwe Courtney Love zu Unrecht immer wieder in Verdacht, am Tod ihres Mannes nicht ganz unschuldig zu sein?
Die Journalisten Ian Halperin und Max Wallace sind den Ungereimtheiten in ihrem Buch „Mordfall Kurt Cobain - was bisher verschwiegen wurde“ auf den Grund gegangen.

Auf einer vom Magazin Forbes im Jahr 2006 veröffentlichten Liste war Cobain übrigens auf Platz eins der „am besten verdienenden Toten“ gelistet.

35 Kilometer Naturparadies

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Samstag, 30. April 2016:
Jedes Jahr freuen wir uns auf die Wanderung mit Pfarrer Burkard Zill und Stabsfeldwebel Oliver Giesler, die schon seit vielen Jahren Wanderungen über den Truppenübungsplatz Baumholder anbieten. Zill ist als exzellenter Kenner des ausgedehnten Geländes und seiner mehr als 75jährigen Geschichte über die Grenzen seiner Heimatstadt Baumholder hinaus bekannt. 


Vom Totenalbtal zum Leitzenberg
Der Zugang zum Naturparadies wird dieses Jahr begrenzt, denn es gilt ein Limit von 50 Teilnehmern.Grund hierfür ist die neue Soldatenarbeitszeitverordnung, die den Spielraum für Überstunden am Wochenende deutlich einschränkt, erklärte Übungsplatzkommandant Reinhard Walter gegenüber der Nahe-Zeitung und bittet um Verständnis.
Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, mussten bisher drei bis vier Personen aus den Reihen der Kommandantur abgestellt werden, hinzu kam noch ein Begleitfahrzeug. Dies sei nun aufgrund der neuen Verordnung nicht mehr machbar.

S
tart ist um 07:30 Uhr an ''Edingers Mühle''. Zu viert sind wir heute angetreten.
Nachdem die Formalitäten erledigt sind, geht es endlich los.
Die Tour führt uns dieses Mal über den südöstlichen Teil des Übungsplatzes.
 

Oberhalb des Steinbruchs Ronnenberg wandern wir entlang einiger Mauerreste zur gleichnamigen Wüstung.
Panzer-Teststrecke

Der erste Nachweis über Ronnenberg datiert von 1388. 1938 wurde der Ort aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt lebten hier 330 Menschen.
Am Erzweiler Hof im Totenalbtal, an der L169, wartet nach knapp 9 km der Bus zum ersten Mal.
Weiter geht es entlang der Schießbahn 21 am Faulenberg zur Schießbahn 18 mit herrlichem Blick zum Donnersberg und über das Pfälzer Bergland bis zum Pfälzer Wald. Dieser Platz ist wie geschaffen für unsere Rast. Der Oberst-Wacker-Weg bringt uns hinab ins Totenalbtal. Wir kreuzen die L169 im ehemaligen OrtErzweiler, wo nach knapp 9 km der Bus zum ersten Mal wartete. Die nächste Passage führt steil hinaufüber den Leitzenberg und Rotenberg zum "Steinernen Mann".
Auch hier ein atemberaubender Blick über die Westpfalz bis zum Lemberg bei Bad Kreuznach. Man kann denEckersweiler Turm sehen. Links davon den Teufelskopf als Teil der Preußischen Berge. Das fast 1.000 Hektar große Landschaftsschutzgebiet bildet den dortigen Grenzverlauf zwischen den ehemaligen königlichen Herrschaftsgebieten Bayern und Preußen.
Nach der Niederlage Napoleons 1814 wurde die deutsche Landkarte auf dem Wiener Kongress neu gezeichnet. Die Rheinlande wurden Preußen zugesprochen, die linksrheinische Pfalz mit rund 430.000 Einwohnern fiel 1816 an Bayern.


Nach rund 19,5 km hält der Bus zum zweiten Mal im Totenalbtal an der L169, die als einzige öffentliche Straße über den Truppenübungsplatz führt.

Der nächsten Etappe folgen wir über 190 Höhenmeter hinauf östlichder Basis der Schießbahn 18 durch den Buchwald nach Grünbach mit seinem ehemaligen Friedhof.
Noch einige Höhenmeter weiter passieren wir den Bunker Emesberg, bis nach einem erneuten steilen Anstieg das 550 Meter hohe "Plättchen" erreicht wird. An diesem Punkt bietes sich uns ein schöner Ausblick, u.a. zum Luftwaffenzielkreis Gemickel, dem zentralen Zielpunkt des Truppenübungsplatzes.
Unser Busfahrer wartet hier zum dritten und letzten Mal. Wer jetzt einsteigt, hat immerhin 30 Kilometer zurückgelegt.
Uns geht es gut, auch wenn wir unsere beiden treuen Mitwanderer vermissen, und so machen wir uns auf den Weg bergab - fünf Kilometer sind es noch zum Ausgangspunkt an der Edingers Mühle.
Für diejenigen, die bis zum Schluss durchgehalten haben, bedeutete das an diesem Tag rund 35 km und 1.165 Höhenmeter.
Dieser Weg wird kein leichter sein

Trotz schlechter Wettervorhersage ab 14 Uhr konnten die Regenjacken und –schirme im Rucksack bleiben. Kein einziger Tropfen ärgerte uns – mal wieder alles richtig gemacht.
Durch dichte Wälder und offene Heideflächen, aber teilweise auch über breite Panzerstraßen führte die Strecke. Selten waren hingegen Querfeldeinstrecken, denn durch die jahrzehntelange Nutzung für Artillerieübungen verbirgt sich so manch gefährlicher Blindgänger im Boden.
Tiefe Spuren haben die Panzer an einigen Stellen hinterlassen, so wird trotz aller Idylle immer wieder deutlich, welches die Funktion des Platzes ist.
Überall tauchen die Zeichen militärischer Nutzung im Gelände auf, so führte die Strecke auch durch Kulissendörfer, in denen für Straßenkämpfe geübt wird.
Wenig ist von den früheren Siedlungen übrig geblieben, an vielen Stellen wird den Prozessen der Natur einfach freier Lauf gelassen.

Es war eine gute Möglichkeit, einen Blick in diesen sonst unzugänglichen Landstrich zu werfen.

Zum Abschluss gehen wir gut Essen, das haben wir uns verdient!

Im ''Buchwald'' mit der RANGE CONTROL

Informationen zum Truppenübungsplatz:
Der Truppenübungsplatz Baumholder gehört mit einer Fläche von 11.900 Hektar zu den größten Übungsplätzen in der Bundeswehr. Kennzeichnend ist ein stark durchschnittenes Gelände mit zum Teil ausgesetzten Steilhängen.
Mit der Aufnahmekapazität von bis zu zehn Kompanien täglich werden auf den großen Flächen vielseitige Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten angeboten.
Auf ihm ist der Einsatz von Bordkanonen, Bordmaschinenkanonen, Panzerabwehrhandwaffen, Panzerabwehrlenkflugkörpern, Handwaffen, Artillerie, Mörser, Unmanned Aerial Vehicles sowie Luft-Boden-Schießen vorgesehen.

Die Schießanlagen bieten das Schießen mit Bordkanonen (bis 120 mm), mit Granatpistolen und Granatmaschinenwaffen (40 mm), mit Panzerabwehrhandwaffen und -lenkflugkörpern und selbstverständlich mit aller Art von Handwaffen.
Für das Schießen der Artillerie und der Mörser sind entsprechende Feuerstellungsräume und -stellungen für Mörser (bis 120 mm), für Rohrartillerie (bis 155 mm), für Raketenartillerie MARS (Mittleres Artillerie Raketensystem bis 298 mm)
allerdings nur mit Übungsmunition und verkürzter Reichweite gegeben. Dank der großen Fläche des Truppenübungsplatzes bietet sich die Möglichkeit auf eine Entfernung von 11.000 bis 15.000 Meter zu schießen.
Hauptsächlich wird der Übungsplatz durch die Artillerieschule aus Idar-Oberstein genutzt. Aber auch die US-Einheiten der First Armored Division und Einheiten aus der näheren Umgebung Baumholders nutzen das Übungsgelände zum Üben und Schießen.

Friedhof Grünbach

Geschichte des Truppenübungsplatzes:
Der Truppenübungsplatz wurde für das XII. Armeekorps der Wehrmacht angelegt, dessen Generalkommando seinen Sitz in Wiesbaden hatte. Mit der Anlage wurde 1937 begonnen.
Für den Platz wurden Gemeinden und Weiler mit 3.970 Einwohnern geräumt und zu Wüstungen. Es waren Aulenbach, Ausweiler, Breungenborn, Ehlenbach, Erzweiler, Frohnhausen, Grünbach, Ilgesheim, Kefersheim, Mambächel, Oberjeckenbach, Ronnenberg, Zaubach, Wickenhof und Wieselbach.
Die Infanterieregimenter 105 und 70 hielten im April 1937 die ersten Übungen ab.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene Angehörige der Roten Armee, die vom Stammlager 326 VI K in Nordrhein-Westfalen nach Baumholder gebracht worden waren, in Arbeitskommandos auf dem Truppenübungsplatz eingesetzt.
Im Spätsommer 1941 waren es etwa 450.

Ab dem 17. Dezember 1943 wurden die Bataillone der Strafdivision 999 nur noch auf dem Truppenübungsplatz Baumholder aufgestellt.
Im Herbst 1944 wurde die Gebäude des Truppenübungsplatzes bombardiert. Dabei wurden Kasernen- und Wirtschaftsgebäude sowie das Theater beschädigt.
1945 nahm die United States Army den Truppenübungsplatz ein. Sie übergab ihn im August 1945 an das Französische Heer, das ihn bis 1960 führte. Die 2. US-Panzerdivision nutzte den Platz ab 1951/1952.
Deutsche Soldaten übten ab 1956 nach der Gründung der Bundeswehr wieder auf dem Truppenübungsplatz. Sie übernahm ihn 1960 in ihre Zuständigkeit.

2003 wurde ein neues Nutzungskonzept entwickelt und die Zahl der Schießanlagen seither reduziert. Die Anlage verfügt über 26 Schießbahnen, sechs Sprengplätze, Handgranatenwurfstände, eine ABC-Übungsbahn, einen Pionierübungsplatz und weitere militärische Einrichtungen. 5400 Hektar sind Freifläche und 6200 Hektar Forstbetriebsfläche.
Mit dem Baumholder Army Airfield verfügt der Truppenübungsplatz über einen eigenen Flugplatz.
Klappziele auf Schießbahn 18
Auf Grund der Luftraumstruktur ist der TrÜbPl Baumholder derzeit in Deutschland der einzige, der taktische Luft-Boden-Einsätze der Luftwaffe mit Übungs- und Gefechtsmunition aus mittleren und großen Höhen erlaubt.

Flora und Fauna des Truppenübungsplatzes:
Auf dem Truppenübungsplatz leben 104 Vogelarten, darunter Schwarzstörche, Heidelerchen und Raubwürger. Mehr als 80 Tagfalter wurden nachgewiesen.
Auch Populationen von Luchsen und Wildkatzen finden sich. Von 721 Farn- und Blütenpflanzen stehen 27 auf der deutschen Roten Liste gefährdeter Arten.
Der Truppenübungsplatz ist geschützt nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Vogelschutzgebiet.

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zqxuxqztgfowvmse

Der Weg

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Vielleicht ist das Bild vom Weg das wichtigste symbolische Zeichen für den Verlauf unseres Lebens.
Wir sprechen ja vom "Lebensweg", weil wir im Grunde immer unterwegs sind, Beweglichkeit brauchen, manchmal auch eine etwas problematische Verwegenheit haben, dann möglicherweise vom Wege abkommen oder in eine ausweglose Situation geraten.
Wir sind froh über Weg und Steg, müssen auch immer wieder weg-gehen, befinden uns auf Suchbewegungen, hoffen auf Zugänge, Eingänge und Übergänge, oft genug sind Umwege in Kauf zu nehmen, wir hoffen, dass wir Weggefährten finden und dass uns jemand beisteht, wenn wir einen Ausweg aus der Sackgasse nötig haben.

Wenn wir etwas über unser Leben erzählen sollen, dann zeichnen wir unsere Wege nach, die Stationen unserer persönlichen Geschichte, mit all den Verirrungen und dem Finde-Glück, das uns widerfahren ist. Und wenn wir auch sesshaft geworden sind, so erinnern wir uns doch mit Vorliebe an unsere Reisen und Wanderungen, an die Abenteuer des Unterwegs-Seins. Und manchmal fragen wir uns vielleicht, ob die Wege unseres persönlichen Weges uns dazu geholfen haben, die eigene Identität zu finden, das, was uns von allen anderen unterscheidet. Man kann sich ja auch selbst davonlaufen, in blinde Betriebsamkeit geraten, um nur ja nicht auf den Weg zu kommen, der für uns der richtige ist, der zu unserer Wahrheit gehört.

Wege, Reise, Wanderung, das sind Bilder für die nötigen Wandlungen, die auch zu unserem Leben gehören. Wir durchlaufen ja immer Prozesse eines Gestaltwandels, können nicht die Alten bleiben und wisssen nicht, was auf uns zukommt. Das Abschiedhafte gehört ebenso zu unserem Leben wie die Neigung, an einem Ort zu verharren. Und sind es nicht die Wegkehren, die Entscheidungssituationen, die sich am folgenreichsten für unser Schicksal auswirken? Ob wir die wichtigsten Augenblicke im Leben erkannt haben oder ob wir dafür blind waren und einfach weitergetappt sind, das wird sich erst zu einer späteren Zeit zeigen.

Es ist auffällig, dass in unseren Tagen das Wallfahren wieder entdeckt wird. Viele - auch junge - Menschen, möchten einen weiten Weg gehen, auf Annehmlichkeiten verzichten, sich der Hitze und Kälte aussetzen und ihre eigenen Kräfte ausloten.
Allzu große Sesshaftigkeit scheint problematisch zu sein.
"Wir haben hier keine bleibende Stätte", heißt es im Hebräerbrief (13, 14). Von Jesus wissen wir, dass er in der Zeit seiner öffentlichen Tätigkeit immer unterwegs war. Und wenn er gesagt hat: "Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Höhlen, aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann" (Matthäus 8, 20), dann wollte er nicht über sein Schicksal jammern, sondern seine Lebensform verdeutlichen.
Alfons Rosenberg hat deshalb sehr treffend gesagt: "Will man erfahren, was er weisen wollte, muss man den festen Standort aufgeben und mit ihm wandern - denn seine Weisheit ist keine ersessene, sondern eine erwanderte."
Und wenn Jesus sich selbst in einem Deutewort vorstellen wollte, hat er nicht gesagt: "Ich bin die Ruhebank und der Rückzugsort", sondern : "Ich bin der Weg" (Johannes 14, 16).

Sprachforscher machen uns darauf aufmerksam, dass unser Wort "Sinn" etymologisch mit Weg, Reise, Bewegung zusammenhängt. Um den Sinn unseres Lebens zu finden, muss man sich "auf den Weg" machen, muss die Welt kennen lernen, sich "vom Sinnstrahl der Dinge" treffen lassen, wie Romano Guardini gern gesagt hat.

Der Weg ist zwar nicht das Ziel; wer sich aber nicht auf den Weg macht, wie kann der "erfahren" werden und zum Ziel gelangen?

(Otto Betz)

Stufen - ein Gedicht wie ein Gebet

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Samstag, 14. Mai 2016:

Mein Geburtstag!

Geburtstage sind gut für die Gesundheit.
Studien haben bewiesen, dass Menschen länger leben, wenn sie mehr Geburtstage haben.

Schriftsteller Hermann Hesse erlangte mit seinen Prosawerken wie "Der Steppenwolf" und mit seinen Gedichten weltweite Bekanntheit und wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Sein wohl bekanntestes Gedicht trägt den Namen "Stufen".


Hermann Hesses Meisterwerk ist Gedicht, Gebet und philosophische Erkenntnis in einem.
Die Zeile "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" ist selbst vielen Menschen bekannt, die Hesse und sein Gedicht nicht kennen.


Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulisch eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
wohlann denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(
Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel


Kaiser Nero - ein Monster, besser als sein Ruf

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Kaiser Nero lädt zur Audienz nach Trier!

Hollywood und die schlechte Presse der Antike prägten ein düsteres Bild von Nero.

Drei Museen in Trier zeigen auch ein anderes Bild.


Heute, am 14. Mai 2016, wird in Trier die große Sonderausstellung über den römischen Kaiser Nero eröffnet.
Die erste Nero-Schau in Mitteleuropa wartet bis zum 16. Oktober mit fast 800 Objekten aus 21 Ländern auf.

Nero ist sicherlich der bekannteste aller römischen Kaiser.

Das Bild, das viele von ihm haben, entspricht angeblich aber nicht der Realität.
Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten ein viel differenzierteres Nero-Bild gewonnen - jenseits des Brandstifters von Rom, des Muttermörders und des Christenverfolgers.
Dieses differenzierte Bild möchte man den Besuchern vermitteln.

Mit Nero begegnet uns ein römischer Kaiser, von dem beinahe jeder Mensch schon einmal gehört hat. Politische Morde, Ausschweifungen und nicht zuletzt der Brand von Rom während seiner Regentschaft zeichneten ihn zum Prototypen des wahnsinnigen Herrschers.

Doch war er auch ein Förderer der Künste und spielte selbst auf der Leier.

Bei dem Wort "Leier" denke ich an den bekannten Komiker, Musiker, Komponist, Unterhaltungskünstler, Kabarettist, Schauspieler und Dichter Heinz Erhardt, der Nero folgendes Gedicht gewidmet hat:


NERO

Nero war nicht nur Kaiser,
sondern auch fast immer heiser,
was hauptsächlich daran lag,
daß bei Nacht er und am Tag,
je nachdem, wo etwas los war,
wenn's auch eine Kirmes bloß war,
kurz: bei jeder frohen Feier - 
Lieder sang zu seiner Leier
und das stets mit vollem Ton,
denn noch gab's kein Mikrofon.

Selbst als Rom hellodernd brannte

und das Volk sich an ihn wandte,
stand er mittendrin im Dampfe,
sang Couplets und schlug die Klampfe.

Er war in der Welt des Scheins

eine, wenn auch heisre, Eins.
Sonst jedoch war Kaiser Nero
- unter uns gesagt - ein Zero.

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht

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"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht"
Dieses Zitat ist an keiner Stelle schriftlich belegt.
Von daher ist es - ähnlich wie das "Wein, Weib und Gesang" Martin Luthers – lediglich als fiktionale Zuschreibung an Franz Kafka zu verstehen.

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht"
wurde ähnlich bereits von Antonio Machado zitiert: "Caminante no hay camino, se hace camino al andar."

Wörtlich steht es für "Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg entsteht beim Gehen"

Ich habe den Spruch vor Kurzem als "Wandernde haben keinen Weg, sie schaffen ihn im Gehen" gelesen.

Beim Gehen entsteht der Weg, und wendest du den Blick zurück, so siehst du die Spur, die kaum jemals wieder begangen wird.


"Manche Wege entstehen, wenn man sie geht"

Dieser Franz Kafka zugeschriebene Satz beflügelt, beschwingt, ermutigt und stärkt mich immer wieder.
Der Fuß schwebt noch über dem Nichts – und ich scheue mich, einen Schritt zu machen, doch beim vertrauensvollen Absetzen, beim Schritt nach vorn entsteht erst der Grund, von dem aus der nächste Schritt getan werden kann: Plötzlich ist ein Weg da.


Archäologischer Fund im Jahre 3994 AD

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Das Skelett eines Mannes auf den Überresten eines mechanischen Pferdes mit Gummirädern wurde 200 Meilen von Salt Lake City entfernt, im US-Bundesstaat Utah, gefunden.
Der "Giro-Mensch", benannt nach der Inschrift auf seinem Kopfschutz, stellt einige Thesen der Anthropologie dieser frühen Zeit in Frage.
So nahm man bisher an, dass die Menschen dieser Zeit eine fettleibige, sesshafte Spezies waren, die jede körperliche Betätigung - außer der Benutzung der Finger zur Bedienung ihrer Computer, Fernsehapparate, Klimaanlagen und zum Essen von Pommes Frites - ablehnten. 35% des Körpers bestanden aus Fett. Sie inhalierten rauchende Stäbchen und bewegten sich in altertümlichen, mit fossilen Brennstoffen angetriebenen Maschinen fort, die sie "Autos" nannten.
Die Funde zeigen, dass daneben auch mindestens eine andere Spezies existiert haben muss. Der "Giro-Mensch" bewegte sich intensiv auf seinem mechanischen Pferd, hatte nur 5% Körperfett und enorme Körperkräfte. So betrug auch seine Lebensspanne nahezu das Doppelte der "fetten" Spezies. Sein Lungen- und Herzvolumen war deutlich vergrößert, ebenso weist er eine deutlich vergrößerte Beinmuskulatur auf - wahrscheinlich eine Folge der häufigen Bewegung in bergigem Gelände.
Der "Giro-Mensch" bewegte sich hauptsächlich in kleineren Rudeln mit hoher Geschwindigkeit. Tat er dies aus sportlichem Interesse oder war er auf der Flucht vor der fettleibigen Spezies? Handelt es sich um eine andere Gattung oder hat sich der "Giro-Mensch" aus der degenerierten, fettleibigen Art fortentwickelt?
War es nur sein Lebensstil oder auch die hochwertige Ausrüstung, die er trug, die ihm halfen, länger zu überleben? Fragen, die wohl nie ganz geklärt werden...

Marilyn Monroe

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Elton John hat sie besungen. Udo Lindenberg auch.
Mächtige Männer haben sie geliebt – oder zumindest begehrt.
Sie sei die schönste Frau aller Zeiten gewesen, sagen viele. Und ich widerspreche ihnen nicht. Millionen von Menschen haben sie bewundert: Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe.
Heute, am 1. Juni, wäre sie 90 Jahre alt geworden.

Doch Marilyn Monroe wurde nur 36. „Wahrscheinlich Suizid“ stand auf ihrer Sterbeurkunde. Sie starb an einer Überdosis Schlaftabletten. Bis heute halten sich allerlei Verschwörungs- und Mordtheorien. Aber die sind abstrus und keiner weiteren Erwähnung wert.

Sicher ist: Marilyn Monroe war manisch-depressiv und schwer medikamentenabhängig. Ohne ständige psychologische Betreuung konnte sie zuletzt keinen Tag mehr existieren. Bedenkt man ihre Lebensgeschichte, ist das alles nicht verwunderlich. Ihre Kindheit war geprägt durch verworrene Familienverhältnisse. Mindestens einmal wurde sie nach eigenen Schilderungen sexuell missbraucht. Zeit ihres Lebens war sie auf der Suche nach Liebe und Anerkennung – mehr als Sex und Bewunderung ihrer Schönheit hat sie kaum je gefunden. „Wahrscheinlich Suizid“. Ja, wahrscheinlich. 

„Ich hätte dich gerettet, doch ich kam viel zu spät“, singt Udo Lindenberg und macht Norma Jeane Baker damit einmal mehr zum Objekt. Das Leben der Diva war wie eine Projektionsfläche der jeweils eigenen Phantasien. Ihr Leben war ein benutztes Leben. Davor hat sie keiner bewahrt.

Was mich tröstet: Bei Gott ist ihr verletztes Leben heil.

Heute wäre sie 90 Jahre alt geworden: Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe, die zu ihrer Zeit bekannteste und meistfotografierte Frau der Welt.

"Goodbye Norma Jeane"

42 km auf dem Saar-Hunsrück-Steig

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Der 7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon führt heute, am 26. Juni, auf spannenden Pfaden durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald.
Nach sechs Jahren im Saarland wird der erfolgreiche Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon erstmals in Rheinland-Pfalz veranstaltet.

Die Herausforderung ist eindeutig: 42 Kilometer anspruchsvolles Wandern auf einem der besten Fernwanderwege Deutschlands! 
Schon im Jahr 2009 wurde der Saar-Hunsrück-Steig zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt und zählt seitdem zu den "Top-Trails of Germany - Deutschlands beste Wanderwege".

Die Mörschieder Burr
Wir haben uns für die Marathon-Distanz von 42 km angemeldet und dafür vorab je 15 Euro überwiesen. Als Gegenleistung gibt es eine Startnummer, Streckenkarte, Streckenverpflegung, Streckensicherung und medizinischer Notfallservice, Teilnehmer-Urkunde, Teilnehmer-Foto und den Rücktransport zu Start/Ziel bei frühzeitiger Aufgabe.

Mit dem Auto fahren wir zum Hunsrückhaus am Erbeskopf, um unsere Unterlagen abzuholen. Die Startnummern 33, 34 und 520 sind für uns reserviert. Über 800 Personen haben sich im Vorfeld angemeldet. Hierbei war die 31-km-Distanz am beliebtesten, dicht gefolgt von 19 und 42 km.

Fahrer steigen aus ihren Fahrzeugen, öffnen die Heckklappe und setzen sich in den Kofferraum. Sie ziehen die Straßenschuhe aus, schnüren ihre Wanderschuhe und schultern ihren Rucksack. Unzählige Male lässt sich dieses Bild am Samstag hier auf dem Gelände beim Hunsrückhaus beobachten.

Blocksteinfelder der Mörschieder Burr
Der Bus-Shuttle bringt uns zum Startpunkt in Veitsrodt, wo wir u.a. vom Bürgermeister der VG Herrstein und der neu gekürten 21. Edelstein-Königin, Anna-Lena Märker, begrüßt werden. Es ist noch neblig und die Sonne steht tief am Himmel, als wir uns um 06:30 Uhr auf den Weg zurück zum Erbeskopf machen.

Vorbei am Steinernen Gästebuch, das seit 1976 an die zahlreichen prominenten Besucher der Deutschen Edelsteinstraße erinnert, folgen wir dem Weg bis Herborn und weiter in den Wald. Wir gehen jetzt Richtung Mörschied genau auf der Grenze des an Pfingsten 2015 eröffneten Nationalparks Hunsrück Hochwald, der links des Weges liegt. Rechts sehen wir den Wenzelwald. Kaum haben wir die Willkommens-Stele passiert, folgt das vielleicht schönste Gebiet im gesamten Nationalpark sowie auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Die knapp 3 Kilometer lange Passage auf dem Felsenpfad führt uns zunächst zur Mörschieder Burr, die mit Geröllfeldern und herrlichen Aussichten aufwartet.
Die Mörschieder Burr liegt auf 646 Metern am östlichsten Ausläufer des Parks. Das Felsmassiv diente einst der Verteidigung und ist heute wegen seiner Wandermöglichkeiten und der tollen Aussicht beliebt. Zusammen mit der natürlichen Vegetation bieten die Blocksteinfelder einen eindrucksvollen Anblick.

Ausblick bei der Kirschweiler Festung
Durch urige Landschaft und Blocksteinfelder geht es weiter zum Hexentanzplatz, wo sich einst an Walpurgisnacht die Hexen der Region versammelt haben sollen. Die mystisch anmutende Felslandschaft am Wildenburger Kopf mit keltischer Fliehburg zieht uns in ihren Bann. Der 22 Meter hohe Aussichtsturm bietet einen überwältigenden Rundumblick. Über die Rosselhalde wandern wir vorbei am Bärloch nach Kirschweiler. Von hier geht es weiter zum 623 Meter hohen Silberich. Bei diesem Naturschutzgebiet handelt es sich um einen bewaldeten Berg, der vermutlich einekeltische Kultstätte war. Die natürliche Felsbildung wird deshalb auch "Kirschweiler Festung" genannt.

Vorbei am Geopark Krahloch, zwischen Sensweiler und Wirschweiler, geht es weiter nach Langweiler, wo wir fast genau die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben.
Nach den Wetterkapriolen der letzten Wochen haben wir heute alle Glück. Es bleibt den ganzen Tag trocken und die Temperaturen klettern auf teilweise bis zu 25 Grad. Perfektes Wanderwetter also.

Im Ortelsbruch bei Morbach
 
Der Wandermarathon ist kein Wettkampf, es erfolgt KEINE ZEITNAHME! Durchhalten, Wanderspaß und Ankommen ist das Ziel.

Nach neun Stunden und 15 Minuten sind wir am Erbeskopf, der höchsten Erhebung in Rheinland-Pfalz, angekommen. Hier ist offiziell das Ziel, doch ich lasse es mir nicht nehmen und gehe 800 Meter weiter bergauf bis zur Aussichtsplattform auf dem Gipfel.

Wenn das Leben am Ende des Tages nur ein Mal fragen würde: "Änderungen speichern?"

 
Wir lassen mit den anderen Teilnehmern gemeinsam den Tag ausklingen, gönnen uns Kaffee und Kuchen, holen unsere Urkunde inkl. Zielfoto ab und machen uns dann auf den Rückweg. Danke an meine beiden Mitwanderer, auch wenn ihr mich teilweise verflucht habt.
Michael, deine Idee, die Strecke morgen wieder abzugehen, um den Müll einzusammeln, ist gut. Habe schließlich Urlaub.

Wie ich auf Nachfrage erfahre, waren es heute insgesamt 1.072 Teilnehmer, wovon nur 17 aufgegeben haben. Ich fand die erste Hälfte der Strecke bis Langweiler wesentlich attraktiver als die zweite. Es hat Spaß gemacht, wenn auch die Wege aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage und Wochen sehr matschig waren. Man lief oft wie auf Schmierseife. Die Veranstaltung war gut organisiert, wenn auch leider nicht an jeder Verpflegungsstation alles ausreichend zur Verfügung stand, obwohl die Verantwortlichen bemüht waren, rechtzeitig für Nachschub zu sorgen.


Auf dem Gipfel des Erbeskopfs

Am Ziele deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


Schon 1967 formulierten Aaron Sussman & Ruth Goode in "The Magic of Walking" eine immer wieder gern zitierte Hymne auf die Bewegung in der Natur:
"Laufen ist eines der ersten Dinge die ein Kind tun möchte und eines der Dinge, die man am schwersten aufgeben will. Laufen ist eine Bewegung, die keine Turnhalle braucht. Es ist ein medizinisches Rezept ohne Medikament, es ist eine Gewichtskontrolle ohne Diät und eine Kosmetik, die man nicht chemisch beschreiben kann. Es ist ein Schlafmittel ohne Tablette, eine Psychotherapie ohne Analyse und ein Ferientag der fast nichts kostet. Außerdem trägt Wandern nicht zur Umweltverschmutzung bei, verbraucht fast keine Rohstoffe und ist hocheffektiv. Wandern ist bequem, es braucht meist keine besondere Ausrüstung. Es reguliert sich von selbst und ist kaum verletzungsträchtig. Laufen ist so natürlich wie Atmen."

 


Geschundene Füße, müde Muskeln, überreizte Sehnen - mal ehrlich: Was ist schön daran?
Diese Frage stellen sich viele Wanderfans scheinbar nicht, denn Extremwanderungen wie 24-Stunden-Events oder Wandermarathons sind sehr beliebt, wenn man sich die Meldezahlen anschaut. Besonders Extremwanderungen sind binnen kürzester Zeit ausgebucht. Faszinierend dabei ist, die eigenen Grenzen ausloten zu können, sich dabei aber in einem organisierten, berechenbaren Rahmen zu wissen und so nicht in extreme Situationen zu kommen. Weder die eigene Planung noch die logistische Organisation sind es, die eine Gefahr zum Scheitern bergen. Extremwanderer haben bei einer durchorganisierten Veranstaltung die Muße, sich auf die eigene Leistungsfähigkeit zu konzentrieren, denn für eine gute Verpflegung, einen Shuttle-Service zum Zielort und oft auch eine regenerierende Massage im Ziel ist gesorgt. So kann man testen, was der Körper hergibt.

Geschundene Füße sorgen für tiefe Täler in der Seele, der umsichtige Wanderer sorgt daher vor und reibt täglich Hirschtalg-Creme, das Fett der Hirschhaut, auf seine kostbaren Füße und verhindert damit Wundreiben, Blasen und Hornhaut. Wetten, dass es hilft?


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ieibqveidywjsvmr

Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten...

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Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten...
 
Schlecht geschlafen, schlimm geträumt, mies drauf:
So richtig „die Flemm“, wie der Saarländer sagt. Wer kennt das nicht?
 

Und dann schaltet man das Radio ein – und hört gesungen solch einen Satz: „Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten, so wie ein Schatten werd‘ ich dich begleiten!“
Die Stimme unverkennbar: Das ist Udo Lindenberg, der mittlerweile 70-jährige Künstler, der seit über 20 Jahren in einer Suite im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski wohnt. Weiter geht der Text: „Ich werd‘ dich begleiten, denn es ist nie zu spät, um nochmal durchzustarten. Wo hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten.“
Da geht es einem doch gleich besser. Das macht Mut, das gibt Energie für den neuen Tag. Wenn Udo dann weiter singt: „Ey, lass zusammenhalten, dann kommt die Sonne durch. Wir sind doch Lichtgestalten, ey, das weißt du doch.“ Dann ist das ein Trost-Lied für alle, die eben noch „die Flemm“ hatten.


Und schon vor einigen Jahren hat er uns ja klargemacht: „Hinterm Horizont geht’s weiter!“. Und jetzt also das Lied von dem, der durch die schweren Zeiten trägt. Da denkt man vielleicht an den besten Freund, die beste Freundin, die einem hilft, wenn’s einem nicht gut geht. Jemand, der auch durch die schweren Zeiten trägt.


Oder vielleicht gibt es da noch einen? Denn ich frag mich schon, von wem Udo Lindenberg da eigentlich singt. Der Text klingt nämlich auch wie ein Gebet oder ein Segenswunsch: „Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten, so wie ein Schatten werd‘ ich dich begleiten. Denn es ist nie zu spät, um nochmal durchzustarten, wo hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten.“

Gut, dass da einer mitgeht.
Gut, dass wir nicht allein sind mit den düsteren Gedanken und Erlebnissen.
Gut, dass auch wir Lichtgestalten für andere sein können.
Gut, dass es hinterm Horizont weiter geht!

Nett...

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Nett...

Wissen Sie noch, wann das angefangen hat? Dass man den Ausdruck „nett“ nicht mehr im ursprünglichen Wortsinn benutzen darf? Ein netter Mensch, eine nette Unterhaltung, ein nettes Kleid, das war lange Zeit etwas rundum Positives. Der Duden umschreibt „nett“ mit „freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm“.


Irgendwann wurde dann das ironische „ganz nett“ daraus. Das klang schon ein bisschen abwertender, im Sinne von „Das wäre auch besser gegangen“. Und heute heißt es: „Nett ist die kleine Schwester von…“, naja, Sie wissen schon.

Ich finde das sehr schade. Und ich denke, die Abwertung des Begriffes „nett“ hat angefangen, als der Zusammenhalt in der Gesellschaft lockerer wurde. Als immer mehr Leute ihre Ellenbogen ausgefahren haben, um ihren eigenen Vorteil durchzusetzen. Und als sich in Geschäften und Restaurants so eine Art professionelle, künstliche Nettigkeit durchgesetzt hat, der man irgendwie anmerkt, dass sie nicht ernst gemeint ist.

Ich benutze das Wörtchen „nett“ trotzdem stur weiter. Ich glaube, ich bin selbst auch ein einigermaßen netter Mensch, und das heißt für mich: Wann immer es geht, bin ich freundlich, verbindlich und hilfsbereit.

Nette, freundliche Worte sind süß wie Honig.
Es tut mir doch nicht weh, dem Paketboten, der sich gerade mit meinem schweren Päckchen abgemüht hat, ein freundliches Dankeschön zu sagen oder an der Supermarktkasse jemanden vorzulassen, der es erkennbar eiliger hat als ich. Und wenn ich zu jemandem sage „Das war aber nett von Ihnen!“, dann meine ich das auch ganz genau so.

Unsere Sprache wandelt sich, unsere Gesellschaft wandelt sich, aber einige universelle Werte sollten doch Bestand haben.

Vor ein paar Tagen habe ich einen Spruch gelesen, der mir in Erinnerung geblieben ist:
"Ich mag Fremdw
örter, die heutzutage kaum noch jemand kennt, wie zum Beispiel Bitte, Danke und Entschuldigung."

Fasse dich kurz

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"Fasse dich kurz". Als Teilnehmer eines Seminares hatte ich diesen Satz oft vor Augen.
Damals hörte ich das erste Mal vom "KISS-Prinzip", was soviel heißt wie "Keep It Short And Simple".
 
Als Telefonieren noch teuer und ein Handy Science-Fiction war, hörte man "Fasse dich kurz"öfter, das sollte wohl heißen: Andere wollen auch mal.
 
Heute gefällt mir dieser Satz aber aus einem ganz anderen Grund: Dank WhatsApp, Facebook oder Twitter leben wir heute vor allem in grenzenloser Geschwätzigkeit. Jeder darf so oft er will und keiner muss mehr warten, bis der Andere fertig ist.
Darum wird auch jede noch so nichtige Lappalie gleich mit der ganzen Welt geteilt.

Dabei lässt sich ganz besonders Wichtiges im Leben oft ganz besonders kurz sagen.
Vielleicht mache ich wirklich umso mehr Worte, je unsicherer ich mir selber bin.
Ich jedenfalls werde viel kürzer und prägnanter, wenn ich zutiefst von etwas überzeugt bin.
Wenn ich mit meiner ganzen Person dahinterstehe. Ganz besonders dann, wenn es um Menschen in meinem Leben geht.
"Verzeih mir bitte" oder "Ich vergebe dir".
Und natürlich "Ich liebe dich".

Für die vielleicht wichtigsten Sätze im Leben braucht es nur drei Worte. Mehr nicht.
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